{sitelinkxoff}Nach dem starken Ende der Regular Season und dem Sieg gegen Kloten in der Platzierungsrunde wuchs die Hoffnung, dass sich der HCAP doch noch auf den rettenden 10. Platz hieven kann. Es kam das kapitale und am Ende verhängnisvolle Spiel in Lausanne. Eine 2:0-Führung nach dem ersten Drittel brachte das Team nicht über die Runden. Der Gang in den Playout-Final gegen den EHC Kloten war unvermeidbar. Wenn ein Team mit solchen Situationen Erfahrung hat, dann ist es Ambrì. Aber das ist nur halbwegs korrekt. Seit Jahren hatte das Kader nicht mehr ein so tiefes Durchschnittsalter, wie in dieser Saison. Gebaut wurde es vom Neo-Sportchef Paolo Duca und dem gleich jungen Trainer Luca Cereda. Der Umbruch musste kommen und er fand in dieser Saison statt. Die Hoffnung war simpel: Diese Saison gut durchbringen, damit die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft gestellt werden können.
Die ganze Saison lag relativ wenig Druck auf der Mannschaft, auch als im Januar eine Niederlagenserie kam. Merklich steigerte sich dann aber in und um die Valascia die Spannung auf den Playout-Final. Dies ging ganz sicher auch nicht an den Spielern, Cereda und Duca vorbei. Vieles stand auf dem Spiel, vom neuen Stadion bis gar zur Existenz des Vereins. In Spiel 1 kam dann ein massives Statement der Prima Squadra. Es war ein Spiel praktisch nur auf ein Tor, das am Ende mit 4:0 gewonnen werden konnte. Goalie Benjamin Conz war schon vor seinem ersten Spiel in Ambrì kritisiert worden. Er antwortete darauf mit einer soliden Qualifikation und am Ende hexte er das Team zum Ligaerhalt. Nur sieben Tore musste er im Playout-Final hinnehmen und kam auf eine ausserirdische Fangquote von 96.3%. Es scheint fast, als könnte Conz langsam aber sicher wieder an seine grossen Leistungen aus der Juniorenzeit anknüpfen.
War ein grosser Rückhalt auf dem Weg zum Ligaerhalt - Benjamin Conz (Bild: PPR / Jean-Christophe Bott)Nach dem klaren Auftaktsieg für Ambrì, konnte Kloten zu Hause die Serie ausgleichen. Wieder in der Valascia legten die Leventiner abermals vor Es kam das Spiel 4 in Kloten, das zum Krimi wurde. Ambrì hielt lange eine 1:0-Führung, aber kurz vor der zweiten Pause gelang Vincent Praplan der Ausgleichstreffer und Morris Trachsler in der 45. Minute der Führungstreffer für Kloten. Durch das allererste Tor von Misha Moor in der National League erzwang der HCAP dann die Verlängerung. Die Torpremiere, welche man auch als Sinnbild der Saison von Ambrì-Piotta verwenden könnte. In der Overtime war es dann bereits nach 33 Sekunden Neuzugang Dominic Zwerger, der das Spiel entschied.
So bestand die Chance in Spiel 5 im eigenen Stadion den Ligaerhalt zu schaffen, was nach einem weiteren nervenaufreibenden Kampf auch gelang. Fast 6500 Zuschauer wollten das letzte Spiel der Saison an einem Donnerstag sehen. Für Ambrì ist dies trotz der Ausgangslage eine enorme Zahl, wenn man bedenkt, dass der durchschnittliche Anreiseweg eines Ambrì-Fans zu einem Heimspiel bei etwa 40 Minuten liegt. Die Erleichterung war nach der letzten Sirene greifbar, die Freude riesig. Der Jubel war so gross wie bei anderen Mannschaften, wenn sie Meister werden. Über 30 Minuten nach Spielschluss wurde die Mannschaft noch immer auf dem Eis gefeiert. Der Mythos Ambrì lebt in der obersten Spielklasse mindestens ein Jahr weiter.
Mit dem Wechsel zur neuen Klubphilosophie, hat sich auch das Verhalten der Fankurve «Curva Sud» verändert. Wie Cereda, stellt auch die Kurve die Mannschaft in den Vordergrund. Es wurden in dieser Saison keine Namen einzelner Spieler skandiert. Trotzdem kann man annehmen, dass sich dies irgendwann wieder ändern wird. Ironischerweise wurden nach dem geschafften Ligaerhalt die Namen der Trainer Luca Cereda und Rene Matte skandiert und diese aufs Eis gerufen.
So rosig wie jetzt waren die Perspektiven für eine kommende Saison schon lange nicht mehr. Deswegen ist in Ambrì schon wieder die Vorfreude auf die neue Saison eingekehrt. So früh, wie selten in der jüngeren Vergangenheit.