Dominic Zwerger und Fabio Hofer (Österreich)
Es war wohl eine der ersten Entscheidungen des Sportchefs Paolo Duca: Mit der Verpflichtung von Dominic Zwerger ist ihm ein Coup gelungen. Der Österreicher mit Schweizer Lizenz war Gerüchten zufolge von diversen anderen Teams der National League umworben worden. Schlussendlich entschied er sich für Ambrì und die Gewissheit, dass er sich wie gewünscht entfalten kann. Entsprechend schlug er ein. Mit 49 Skorerpunkten krönte er sich fast zum Topscorer des Teams. Der verdiente Lohn war das Aufgebot von Roger Bader an die WM nach Dänemark. Das Ziel war von vorneherein klar: Der Klassenerhalt. Speziell wurde dann das erste Spiel für diverse Spieler und den Schweizer Trainer bei den Österreichern. Umso grösser war die Freude, als man dem hockeytechnisch grossen Nachbar einen Punkt abnehmen konnte. Massgeblichen Anteil hatte Zwerger mit dem Anschlusstreffer zum 1:2 in Überzahl. Das zweite WM-Tor machte Zwerger einige Tage später zum 4:0 gegen Weissrussland, das den Klassenerhalt sicherte. «Wir haben uns das so erträumt», so Zwerger nach dem geschafften Klassenerhalt. Fabio Hofer wurde für kommende Saison von Duca mit einem Einjahresvertrag plus Option ausgestattet. Gleich wie Zwerger belastet er das Ausländerkontingent nicht. Bei Linz kam er in der vergangenen Spielzeit auf einen Punkt pro Spiel und wechselt mit entsprechend grossen Vorschusslorbeeren in die Valascia. Punkto WM-Erfahrung hat Hofer seinem Landsmann Zwerger zwei Turniere voraus, aber in der A-Gruppe war es auch für ihn der erste Auftritt. Bei sechs bestrittenen Spielen steuerte er zwei Assists bei. Hofer wurde an der Seite von NHL-Star Michael Raffl laufen gelassen. In Ambrì gilt es als realistisch, dass er zusammen mit Zwerger in einer Linie spielen wird. Sollte Cory Emmerton einen neuen Vertrag erhalten, könnte es gut sein, dass dies die 1. Linie des HCAP 2018/19 sein wird.
Dominik Kubalik (Tschechien)
Das grosse tschechische Talent hat vor drei Jahren die U20 als Captain an der WM angeführt. Noch zwei Jahre vorher wurde er von den Los Angeles Kings in der 7. Runde gedraftet. Und nun in diesem Jahr die ersten grossen Turniere in der A-Mannschaft, die nicht seine letzten gewesen sein werden. Mit 8 Punkten hat er in genau so vielen Spielen mehr Punkte gesammelt, als alle anderen Tschechen, gar einen mehr als NHL-Spieler Dmitrij Jaskin. Kubalik hat gegen die Schweiz an Olympia und nun auch an der Weltmeisterschaft je ein Tor erzielt. Entwickelt er sich so weiter, ist er aus der Nationalmannschaft nicht mehr wegzudenken.
Michael Fora (Schweiz)
Was für ein Jahr für Michael Fora! Zuerst zum neuen Ambrì-Captain ernannt, dann fast den letzten Cut für Olympia überstanden, das Comeback im Ligaerhalt-bringenden Spiel und dann die erstmalige Ernennung ins WM-Kader der Schweiz. Er ist wohl die Entdeckung der vergangenen Weltmeisterschaft und dem damit verbundenen Gewinn der Silbermedaille. Nicht vielen war der 1.92m grosse Verteidiger ausserhalb Ambrìs ein fester Begriff. Fora spielte in allen 10 Spielen und kam im Final während über 22 Minuten zum Einsatz. Selbst in der Verlängerung, als Fischer die besten Spieler forcierte, blieb seine Einsatzzeit konstant. Mit 37 Shifts hatte er gleich viele wie Dean Kukan. Mit seinen 22 Jahren ist er jüngster Captain der National League und hat sich letzten Dezember für drei weitere Jahre zu Ambrì bekannt. Nun scheint er auf bestem Weg, auch in der Nationalmannschaft ein wichtiger Bestandteil zu werden. Er hat die Chance zu 100% genutzt, die aus den Absagen von Geering und dem Rücktritt von Blum entstanden ist. Fora ist gross und kräftig, mit grosser Reichweite und passt damit sehr gut in das (neue) System der Nationalmannschaft.
Michael Fora. (Bild: PHOTOPRESS/Ti-Press/Samuel Golay)Die Leistungen aller vier Ambrì-Spieler waren an ihrer ersten A-WM exzellent und brachten grossen (persönlichen) Erfolg. Die Freude darüber ist gross und mit der Hoffnung verknüpft, dass sie den Schwung in die Saisonvorbereitung hineinbringen können. Gleichzeitig weckt es auch Begehrlichkeiten bei anderen (ausländischen) Klubs. Kubalik hätte eigentlich erst auf die kommende Saison hin nach Ambrì wechseln sollen. Nun hat er mit seinen Leistungen im Klub und international die Aufmerksamkeit von NHL-Scouts geweckt. Dies ist das Los des Klubs. Es ist verständlich, dass die Superstars den Klub früher oder später verlassen werden. Aber gerade von einem Fora ist es ein starkes Bekenntnis, dass er gerade letzten Dezember den Vertrag verlängert und so statuiert, dass er in naher Zukunft zu keinem anderen, besser zahlenden Schweizer Klub wechseln will. Er besitzt eine NHL-Ausstiegsklausel und ist ungedraftet. Daher haben alle 31 Teams die uneingeschränkte Möglichkeit ihm früher oder später ein Angebot zu unterbreiten. Letzte Saison wurde er von Scouts aus Edmonton und Montréal beobachtet. Mit diesen Spielen in Dänemark wird die Aufmerksamkeit nochmals gestiegen sein. Seine smarte, solide Spielweise mit den langen Hebeln passt durchaus in die NHL und so könnte er dereinst direkt von Ambri in die grossen Stadien Nordamerikas wechseln. Gleiches gilt für Zwerger und Kubalik. Geht ihr steiler Aufstieg so weiter, muss man in Ambri glücklich sein, wenn sie ihre laufenden Verträge erfüllen. Es ist in Ambrì ein zweischneidiges Schwert, aber sollte einer der drei den Durchbruch in die NHL schaffen, sollte und muss der Stolz überwiegen.
Nächstes Jahr an der WM in Bratislava kommt es zu noch mehr «Ambrì-Duellen». Die aufgestiegenen Italiener mit Kostner und Goi befinden sich in der gleichen Gruppe, wie die Schweiz, Tschechien und Österreich. Vorausgesetzt alle genannten Spieler spielen dann auch wirklich noch in Ambrì…