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Bull-etin Zug

Der EV Zug zieht dank dem Sieg in Spiel 6 der Playoff-Viertelfinalserie gegen die SC Rapperswil-Jona Lakers in den Playoff-Halbfinal ein. Dort treffen die Zuger auf den Qualifikationssieger Genève-Servette HC.

Dank dem Sieg in Spiel 6 bezwingt der EV Zug die SC Rapperswil-Jona Lakers mit 4:2-Siegen und steht im Playoff-Halbfinal. Dort treffen die Zuger auf den Qualifikationssieger aus Genf, der sich seinerseits gegen den HC Lugano ebenfalls mit 4:2-Siegen durchsetzen konnte.
Die Serie zwischen den Lakers und dem EVZ gestaltete sich über weite Strecken ausgeglichen, wobei die Lakers teilweise spielerisch die Oberhand hatten. Bis auf Spiel 1 konnte stets das Heimteam das Spiel für sich entscheiden. Rückblickend war somit Spiel 1 entscheidend, als den Zugern der einzige Auswärtssieg der gesamten Serie gelang. Am Ende setzten sich die Zuger dank einem Mix aus Abgeklärtheit, Effizienz und individueller Klasse durch. Es gab durchaus einige interessante Faktoren, welche diese Serie mitentscheidend geprägt haben:

  1. Leonardo Genoni gewinnt das Torhüterduell

Der mitunter entscheidendste Unterschied war das Torhüterduell zwischen Leonardo Genoni (35) und Melvin Nyffeler (28). Genoni zeigte sich wie schon in den Vorjahren in der Crunchtime in bestechender Form, während Nyffeler einen eher verhaltenen Start in die Serie erwischte. Nyffeler fiel zwar nicht durch Fehler oder selbstverschuldete Gegentore auf, doch Genoni war schlichtweg eine Klasse besser. Dies zeigt auch ein "Blick" auf die Fangquote: Genoni erreichte eine Fangquote von 93.5%, jene von Nyffeler lag bei 89.4%.

  1. Powerplay

Das Powerplay machte einen deutlichen Unterschied aus, wie die Daten von NL Ice Data zeigen: 30.77% für die Zuger, 9.09% für die Lakers!
Dabei mangelte es den Lakers nicht an Chancen. Gemäss NL Ice Data lag der xG-Wert (Expected Goals) der Lakers im Powerplay bei 6.5 Toren – Bestwert unter allen Playoff-Teams. Effektiv gelang den Lakers aber nur zwei Tore bei 72 Schussversuchen. Von allen Viertelfinal-Teams hatten nur die ZSC Lions noch mehr Schussversuche in Überzahl (74 Schussversuche). Die Zuger hatten einen xG-Wert von 4.0 Toren und erzielten genau vier Treffer.

  1. Imports

Die Imports hatten überraschenderweise auf beiden Seiten nicht jenen Einfluss, den man erwartet hatte. Auf Zuger Seite war Jan Kovar mit vier Punkten aus sechs Spielen der erfolgreichste Punktesammler unter den Imports. Allerdings sammelte er drei davon im ersten Spiel und der Tscheche zeigte sich – im Vergleich zu den beiden Vorjahren – eher unauffällig. Justin Abdelkader überzeugte nicht nur in seiner gewohnten Rolle, sondern auch als Punktesammler (drei Punkte). Niklas Hansson zeigte solide Playoffs und war der gewohnte Rückhalt in der Defensive. Bei Christian Djoos (Unnötige Matchstrafe in Spiel 3, danach oft fehleranfällig), Brian O’Neill und Carl Klingberg gibt es teilweise noch deutliches Steigerungspotenzial.
Auf Lakers-Seite überzeigte insbesondere Andrew Rowe. Liga-Topskorer Roman Cervenka hatte nicht den gewohnten Einfluss und konnte von den Zugern gut in Schach gehalten werden. Sein Linienkollege Pontus Aberg konnte seine starke Form nicht in die Playoffs mitnehmen. Maxim Noreau blieb in den diesjährigen Playoffs vieles schuldig, sein tschechischen Abwehrkollege Michal Jordan zeigte – wenn man von seiner Tätlichkeit gegen Nico Gross absieht – eine solide Vorstellung. Die Verletzung von Emil Djuse in Spiel 1 sowie der Ausfall von Jordan Schroeder, welcher erst ab Spiel 5 zurückkehrte, waren deutlich zu spüren.

  1. Effizienz

Ausnahmsweise waren es in dieser Serie die Zuger, welche mit Effizienz glänzen konnten. So oft man gerade in der Qualifikation die Chancenauswertung kritisierte, so gut funktionierte genau dies in den Playoffs. Die Zuger erzielten bei 136 Torschüssen 18 Tore, was einer Effizienz von 13.24% entspricht. Die Lakers ihrerseits produzierten deutlich mehr Torschüsse (201), schossen aber nur 14 Tore. Dies entspricht einer Effizienz von 6.97%.
Die Lakers hatten in fünf von sechs Spielen mehr Torschüsse abgegeben als der EVZ, teilweise deutlich mehr. Dennoch gelang es ihnen nicht, mehr Tore zu erzielen. In Spiel 1 beispielsweise lautete das Schussverhältnis 43:19 zugunsten der Rosenstädter, aber die Zuger gewannen das Spiel mit 2:5 (Statistik aus dem Game Center der National League).

2022 2023 Playoff Kovar

Die Playoff-Viertelfinalserie war von Emotionen geprägt. 
PostFinance/KEYSTONE/Gian Ehrenzeller

Tätlichkeit, Schwalben und ein Choreo-Duell – was in dieser Serie besonders auffiel

Die Tätlichkeit von Michal Jordan
Schon nach dem ersten Spiel kochten die Emotionen so richtig hoch. Schuld war der tschechische Abwehrhüne der Lakers, Michal Jordan. Bei einer Rudelbildung kurz vor Spielende rang er zuerst den Zuger Verteidiger Nico Gross zu Boden und traf diesen kurzdarauf mit seinem Stock am Kopf – als dieser notabene ohne Helm schon auf dem Eis lag!
Die Konsequenz für Nico Gross war eine klaffende, blutende Wunde auf dem Kopf, welche genäht werden musste. Die Konsequenz für Jordan? Keine! Trotz Prüfung durch den PSO wurde kein Verfahren gegen den Lakers-Verteidiger eröffnet, welcher danach in jedem Spiel bei beinahe jeder Puckberührung vom Zuger Anhang ausgepfiffen wurde.

Wichtig: Es wäre grobfahrlässig, dem Tschechen Absicht zu unterstellen. Auf jeden Fall hat es für mächtig Zündstoff gesorgt und dafür, dass die Serie danach so richtig lanciert war.
Die Lakers ihrerseits nervten sich wegen Justin Abdelkader, dem Zuger Provokateur vom Dienst. Dass der US-Amerikaner in Spiel 3 mit zwei Schwalben auffiel und im darauffolgenden Spiel mit einem Tor und einem Assist glänzte, goss zusätzliches Öl ins Feuer.

Drei Schwalben und zwei Matchstrafen für die Zuger
An dieser Stelle sei aber auch erwähnt, dass sich die Zuger nicht gerade mit Ruhm bekleckerten. Grégory Hofmann und Justin Abdelkader erhielten auf Grund von Schwalben jeweils eine Busse, Abdelkader wurde sogar innerhalb eines Spiels zwei Mal bei einer Schwalbe überführt. Mit Dario Allenspach in Spiel 1 sowie Christian Djoos in Spiel 3 kassierten gleich zwei Zuger aufgrund eines Fouls eine Matchstrafe bzw. einen Restausschluss. Allenspach wurde für seinen Check gegen den Kopf von Lakers-Stürmer Jeremy Wick für ein Spiel gesperrt, für Djoos hatte dies keine weiteren Konsequenzen.

Choreo-Duell auf den Rängen
Ein Duell der ungewöhnlicheren Art lieferten sich die Fans der beiden Teams im Bezug auf die Choreos. Die Zuger hatten für das erste Heimspiel eine tolle Choreo vorbereitet, bei der das Playoff-Duell als Boxkampf dargestellt wurde und mit dem Spruchband «Zäme jede Gägner abelah» versehen wurde – eine Anlehnung an eine Passage eines Zuger Fangesangs. Die Lidokurve antwortete ihrerseits in Spiel 5 mit einer ähnlichen Boxerchoreo und einem Spruchband: «Keine vo eu laht eus abe». Die Zuger Hertinordkurve reagiert in Spiel 6 wiederum mit einer Choreo, aber seht selbst:

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Nun wartet der Qualifikationssieger auf den Meister

Ab dem kommenden Freitag, 31. März 2023 treffen die Zuger im Playoff-Halbfinal auf den Genève-Servette HC. Aufgrund der Qualifikationstabelle sind die Genfer zu favorisieren, aber in den Playoffs beginnt bekanntlich alles bei null. Um gegen die Genfer bestehen zu können, benötigt es nochmals eine Leistungssteigerung der Zuger. Gelingt dies, stehen ihre Chancen auf einen erneuten Einzug ins Playoff-Final gut.

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