EVZ-Captain Jan Kovar (34) hat eine Saison 2023/24 zum Vergessen hinter sich. Der Zuger Leitwolf erreichte kaum einmal seine gewohnte Betriebstemperatur, dazu wurde er im Herbst von einer Beinverletzung für einige Spiele ausgebremst. Er verbuchte in der Qualifikation 0.59 Punkte pro Spiel und spielte damit seine statistisch schwächste Saison seit 2010.
Über die Gründe für sein Formtief wurde vielerorts spekuliert. Lange wurde vermutet, Kovar sei nach seiner Verletzung nicht richtig fit. Nun machten im Frühling vermehrt Gerüchte über gravierendere Probleme die Runde. In diesem Zusammenhang fiel nicht selten das Thema einer vorzeitigen Vertragsauflösung. Nun ist klar: Jan Kovar wird seinen bis 2025 gültigen Vertrag beim EVZ erfüllen und auch für den Club ist eine vorzeitige Trennung kein Thema. CEO Patrick Lengwiler bekannte sich kürzlich in einem Interview mit der "Zuger Zeitung" zum Captain: «Wir vertrauen ihm und glauben an ihn. Wir gehen mit ihm in die nächste Saison. Aber er muss auf dem Eis die richtige Antwort geben».
Es gibt mehrere Gründe, warum dies die richtige Entscheidung ist:
Kovar ist immer noch ein Leitwolf
Formkrise hin oder her – Kovar gibt immer alles für den Verein und geht dahin, wo es wehtut. Er scheut keine Rangelei und kann dem Gegner unter die Haut gehen. Diese Eigenschaften sind im Zuger Team zurzeit immer noch zu selten vertreten. Da wäre es kaum förderlich, dem Team auch noch das Element Kovar zu entreissen. In Sachen Einsatz und Leidenschaft ist er nach wie vor ein Musterprofi.
Kovar ist ein wichtiger Faktor im Team
Unabhängig von seiner sportlichen Form ist Kovar innerhalb des Teams ein Antreiber und als Captain ein wichtiges Element. Er fordert von sich und vom Team viel und versucht, das Team stets anzutreiben. Für die Mannschaft ist er daher immer noch von unschätzbarem Wert, was sich auch auf dem Eis auf lange Sicht immer wieder zeigt: Je besser die Verfassung von Kovar ist, desto besser läuft es dem EVZ. Er ist ein Leitwolf und ein unbestrittener Führungsspieler in einem Team, dem es nach dem Abgang von Reto Suri ohnehin etwas an Charakterköpfen fehlt. Würde der EVZ neben Suri auch noch Kovar in einem Atemzug verlieren, würde ein klarer Führungsspieler mit Captain-Potenzial fehlen. Das Team braucht Leader-Figuren wie den tschechischen Routinier.
Ein verdienter Spieler wie Kovar hat eine zweite Chance verdient
Kaum ein Einzelspieler hat sich beim EV Zug in den jüngeren Vergangenheit so verdient gemacht durch seine Verdienste wie Jan Kovar. Der Center war massgeblich an den beiden Meistertiteln 2021 und 2022 beteiligt und gehörte auch in der turbulenten Saison 2022/23 zu den besten Spielern im Team. Er war und ist immer noch einer von Zugs wichtigsten Einzelspielern, der auch sportlich nach wie vor zu den besten Spielern gehören kann. Er hat es verdient, seinen Vertrag zu erfüllen und damit beweisen zu können, dass er den sportlichen Zenit noch nicht überschritten hat.
Ist das Festhalten an seinem Captain ein Risiko für den EVZ?
Von aussen ist es schwierig zu beurteilen, weshalb Kovar seine Bestform nicht gefunden hat. Man darf davon ausgehen, dass beide Seiten sehr selbstkritisch und transparent die Situation analysiert haben. Das Festhalten an Kovar ist das Resultat dieser Analyse und der Ausdruck davon, dass man an seine Rückkehr zur alten Form glaubt. So sehr der Club an seinem Spieler festhält, frei von Risiko ist dieser Entscheid nicht. Spielt Kovar erneut eine ernüchternde Saison, ist dies für den EV Zug keine gute Nachricht. Dafür ist Kovar nach wie vor zu wichtig für das Team und es gibt – das haben die letzten Wochen der Saison gezeigt – kaum Spieler innerhalb des Teams, welche sein Formtief allenfalls kompensieren und in die Bresche springen können.
Möglicherweise wird noch ein siebter Importspieler dazu kommen, welcher ähnliche Qualitäten wie Kovar hat. So oder so gilt: Will der EV Zug im Frühling 2025 wieder um den Titel mitspielen, braucht er einen starken Kovar.
Interview mit CEO Patrick Lengwiler
Das Interview von Patrick Lengwiler in der "Zuger Zeitung" vom 25. April 2024 findet ihr hier.