Bewertungsgrundlage
Berücksichtigt wurden die Statistiken sowie die Leistung auf dem Eis, gemessen an ihrem Potenzial, der Erwartungshaltung und verglichen mit den Leistungen aus den Vorjahren. Auch Advanced Stats von NL Ice Data wurden für die Analyse herbeigezogen. Die Statistiken stammen von Eliteprospects.com.
Die Verteidigung war in der abgelaufenen Saison 2023/24 eines der Sorgenkinder beim EVZ. Einerseits wurde sie immer wieder durch personelle Ausfälle geschwächt und andererseits suchten zu viele Spieler nach ihrer Top-Form. Immerhin gab es mit Leon Muggli (17) und Livio Stadler (26) zwei positive Überraschungen und mit Lukas Bengtsson (29) erhielten die Zuger einen neuen Top-Verteidiger. Der Schwede war zweifelsohne der Zuger Top-Transfer. Auf die kommende Saison hin gibt es nicht viel Bewegung. Mit Nico Gross (24) verlässt ein Stammspieler den Club, sein Abgang konnte bislang nicht kompensiert werden. Dazu verlassen die beiden Ergänzungsspieler Rémi Vogel (Rücktritt) und Arno Nussbaumer (HC Ajoie) den Verein. Ihre Abgänge werden voraussichtlich durch U20-Spieler sowie die allfällige Rückkehr von Cédric Fiedler kompensiert.
#14 Livio Stadler (26)
Qualifikation: 46 Spiele, 1 Tor, 12 Assists = 13 Skorerpunkte / +22-Bilanz
Playoffs: 10 Spiele, 0 Tore, 2 Assists = 2 Skorerpunkte / -2-Bilanz
Der gebürtige Zuger war neben Leon Muggli die positive Überraschung der Saison. Nach einer Saison zum Vergessen meldete sich Stadler eindrücklich zurück und beeindruckte mit seiner ruhigen und abgeklärten Spielweise. Dazu spielt Stadler teamdienlich und aufopferungsvoll. Schlussendlich war er in der Qualifikation punktemässig der beste Verteidiger mit Schweizer Pass. In den Playoffs sorgte er mit einer traumhaften Vorlage für Verteidigerkollege Dominik Schlumpf für ein spielerisches Highlight. Dazu kommt seine starke +22-Bilanz in der Qualifikation, welche teamintern Bestwert ist und auch ligaweit zur Top-10 gehört.
Qualifikation: Note 5.5 / Playoffs: Note 4.5 => 5.0
#18 Dominik Schlumpf (33)
Qualifikation: 50 Spiele, 1 Tor, 4 Assists = 5 Skorerpunkte / +1-Bilanz
Playoffs: 11 Spiele, 2 Tore, 0 Assists = 2 Skorerpunkte / +1-Bilanz
Der Routinier erledigt seine Arbeit wie gewohnt meist zuverlässig. Sein Einsatz ist ebenso vorbildlich wie seine aufopferungsvolle Spielweise. Dazu ist er ein elementarer Bestandteil im Unterzahlspiel. Zu Saisonbeginn leistete er sich noch den einen oder anderen Patzer, verbesserte sich danach kontinuierlich. In den Playoffs entdeckte er plötzlich auch das Toreschiessen, erzielte gegen Bern zwei sehenswerte Tore.
Qualifikation: Note 4.5 / Playoffs: Note 4.5 => 4.5
#19 Niklas Hansson (29)
Qualifikation: 45 Spiele, 2 Tore, 17 Assists = 19 Skorerpunkte / +14-Bilanz
Playoffs: 11 Spiele, 3 Tore, 0 Assists = 3 Skorerpunkte / +2-Bilanz
Die Hoffnung, der Schwede erreiche dank eines beschwerdefreien Sommertrainings wieder seine alte Form, hat sich zerschlagen. Der Schwede ist davon weit entfernt. Er spielt solide, ist bemüht und leistete als Lehrmeister von Leon Muggli gute Arbeit. Dennoch leistet er sich zu viele Unsicherheiten und sein Einfluss aufs Offensivspiel ist stark eingebrochen. Seine unglückliche Matchstrafe im ersten Halbfinal-Spiel ist sinnbildlich für seine Saison. Vom 29-Jährigen muss im kommenden Jahr mehr kommen, ansonsten könnte sein bis 2026 gültiger Vertrag zur Hypothek werden.
Qualifikation: Note 4.0 / Playoffs: Note 4.0 => 4.0
#32 Lukas Bengtsson (29)
Qualifikation: 48 Spiele, 5 Tore, 24 Assists = 29 Skorerpunkte / +6-Bilanz
Playoffs: 11 Spiele, 2 Tore, 5 Assists = 7 Skorerpunkte / +0-Bilanz
Der Schwede sorgt dafür, dass die Transferbilanz von Reto Kläy nicht ganz so schlimm ausfällt. In Tat und Wahrheit war es ein genialer Schachzug, den Spektakel-Verteidiger Christian Djoos durch den Allrounder Lukas Bengtsson zu ersetzen. Der schwedische Nationalspieler ist defensiv solid und agiert auch in brenzligen Situationen als letzter Mann abgeklärt. Offensiv könnte er noch etwas grösseren Einfluss nehmen. Der EVZ täte gut daran, den Verteidiger schnellstmöglich langfristig zu binden. Über die ganze Saison gesehen der konstant beste Zuger Spieler neben Leonardo Genoni und Lino Martschini.
Qualifikation: Note 5.5 / Playoffs: Note 5.0 => 5.25
#37 Elia Riva (26)
Qualifikation: 44 Spiele, 0 Tore, 2 Assists = 2 Skorerpunkte / -3-Bilanz
Playoffs: 1 Spiel, 0 Tore, 0 Assists = 0 Skorerpunkte / +0-Bilanz
Der Tessiner hat das gemachte Nest in Lugano in Richtung Zug verlassen, um seiner Karriere neuen Schwung zu verleihen. Genau das Gegenteil ist eingetreten. Riva konnte die Erwartungen in keiner Art und Weise erfüllen und muss bisher als Flop-Transfer eingestuft werden. Da helfen auch seine vielen Verletzungen nicht. Es ist sinnbildlich für seine Saison, dass er sich gleich im ersten Playoff-Spiel verletzt und für den Rest der Saison ausfällt. Riva besitzt eigentlich das Potenzial, eine grössere Rolle zu spielen. Er hat in der kommenden Saison eine zweite Chance. Ob er einen ähnlichen Bounce-Back hinlegen kann wie Stadler?
Qualifikation: Note 3.5 / Playoffs: Nicht bewertbar => 3.5
#41 Leon Muggli (17)
Qualifikation: 42 Spiele, 3 Tore, 9 Assists = 12 Skorerpunkte / +13-Bilanz
Playoffs: 11 Spiele, 1 Tor, 1 Assist = 2 Skorerpunkte / +4-Bilanz
Unfassbar, was der 17-Jährige schon in seiner ersten Saison gezeigt hat. Von Beginn weg auf Augenhöhe, keinerlei Anpassungsschwierigkeiten. Er scheut weder Zweikampf noch Konfrontation und war mit drei Toren tatsächlich der beste Torschütze unter den Verteidigern mit Schweizer Pass. Teilweise etwas übermotiviert, aber das darf man einem 17-Jährigen zugestehen. Das Verteidigertalent besitzt gute Chancen, im diesjährigen Entry-Draft der NHL früh gezogen zu werden. Das grösste Talent aus dem Zuger Nachwuchs seit langer Zeit. Er wird seinen Weg gehen, die Frage ist nur: Wie lange bleibt er in Zug?
Qualifikation: Note 5.0 / Playoffs: 4.5 => 4.75
#42 Tobias Geisser (25)
Qualifikation: 35 Spiele, 1 Tor, 11 Assists = 12 Skorerpunkte / +12-Bilanz
Playoffs: 11 Spiele, 0 Tore, 1 Assist = 1 Skorerpunkt / +3-Bilanz
Die Hoffnung, der Engelberger könnte in die Fussstapfen von Raphael Diaz oder Santeri Alatalo treten, hat sich bisher nicht bewahrheitet. Der Verteidiger konnte sein Talent bislang nicht kapitalisieren. Sein Scoring-Output in der Qualifikation war zwar für einen Verteidiger ordentlich. Aber sein Einfluss auf die Offensive ist im Vergleich zum Vorjahr stark zurückgegangen. Tritt nicht mehr so stark auf wie noch im Vorjahr und wirkt fehleranfällig. In den Playoffs war er zu keinem Zeitpunkt ein Faktor. Das grösste Rätsel: Warum setzt er seine Gardemasse (193cm/91kg) nicht mehr ein? Physisch müsste er sich vor niemandem verstecken. Von ihm darf und muss man mehr erwarten in der kommenden Saison.
Qualifikation: Note 4.0 / Playoffs: 3.5 => 3.75
#66 Nico Gross (24)
Qualifikation: 43 Spiele, 2 Tore, 4 Assists = 6 Skorerpunkte / -3-Bilanz
Playoffs: 10 Spiele, 0 Tore, 0 Assists = 0 Skorerpunkte / -4-Bilanz
Der Verteidiger konnte leider nicht an die konstant starken Leistungen aus dem Vorjahr anknüpfen. Es besteht kein Zweifel, dass er das Potenzial dazu hat, eine grössere Rolle zu übernehmen. Das Spiel kurz vor Qualifikationsende gegen Genf, als er nach einer starken Partie in der Verlängerung den Siegtreffer erzielte, hat dies bewiesen. Er vermag physische Akzente zu setzen, kassiert jedoch zu viele Strafen. Mehrheitlich erledigt er aber seinen Job sehr solide. Er kann auf jeden Fall mehr, trotzdem ist es gut möglich, dass sein Abgang spürbar sein wird. Insbesondere seine physische Spielweise wird fehlen. Auch gut möglich, dass er beim HC Davos den nächsten Schritt gehen kann.
Qualifikation: Note 4.0 / Playoffs: Note 4.0 => 4.0
Nicht bewertbar: #23 Rémi Vogel, #93 Arno Nussbaumer, #94 Nic Balestra
Rémi Vogel bestritt die gesamte Saison in der Swiss League beim HC La Chaux-de-Fonds und wurde mit dem Club SL-Meister. Der junge Verteidiger hat überraschend sein Karriereende verkündet. Arno Nussbaumer bestritt insgesamt sieben Spiele (ein Assist) für den EVZ, weshalb eine Bewertung schwierig ist. Insgesamt machte er einen soliden Job. Auch seine Zukunft liegt nicht beim EVZ, er wechselt zum HC Ajoie. U20-Captain Nic Balestra kam zu zwölf Einsätzen (zwei Assists) und war ein belebendes Element. Es ist gut denkbar, dass er für die kommende Saison in den Profikader befördert wird.