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Bull-etin Zug

Ende Saison ist Schluss – im Frühjahr 2024 beendet Reto Suri (34) nach 10 Jahren EVZ und insgesamt 17 Jahren National League seine Profikarriere. Damit verliert der EV Zug nach Fabian Schnyder (2020), Raphael Diaz (2021) und Josh Holden (2023) innert kurzer Zeit eine weitere Identifikationsfigur und eine charismatische Persönlichkeit. Gleichzeitig wurde bekannt, dass sich Suri schwer am Knie verletzt hat und erneut vier bis sechs Monate pausieren muss.

Es gibt nur wenige Spieler, die von den eigenen Fans Sprechchöre oder eigene Gesänge gewidmet bekommen. Reto Suri ist einer dieser Spieler. Seit seinem Wechsel von Rapperswil nach Zug im Jahr 2012 mauserte sich Suri mit seiner aufopfernden und leidenschaftlichen Spielweise zum Publikumsliebling in der Bossard Arena. Seither spielte er – mit Ausnahme eines zweijährigen Lugano-Abstechers – ausschliesslich für den EV Zug.

Bislang stehen 494 Spiele, 132 Tore, 161 Torvorlagen und 367 Strafminuten im Trikot des EV Zug zu Buche. Vorerst werden aber keine weiteren dazu kommen. Eine schwere Knieverletzung zwingt die Nummer 26 erneut zu einer Operation und zu einer langen Pause. Beim EVZ geht man von einer Zwangspause von vier bis sechs Monaten aus. Bedeutet, dass Suri im besten Fall Ende Jahr wieder zurückkehrt – oder eben erst kurz vor den Playoffs.

WM-Silberheld, Olympia, NHL-Traum

Nach seinem Wechsel zum EVZ sorgt er nebst guten Leistungen beim Club auch beim Nationalteam für Furore. Bei der Weltmeisterschaft 2013 ist er auf dem Weg zur Silbermedaille sogleich ein wichtiger Bestandteil des Teams (10 Spiele, 8 Skorerpunkte). Die Bilder seines Jubels nach dem erzielten Empty Netter im WM-Halbfinal gegen die USA gingen in die Geschichtsbücher des Schweizer Eishockeys ein.

Was nach der WM folgt, ist eine Achterbahn der Emotionen. Einerseits ist er bei der WM so gut, dass ihm die Tampa Bay Lightning einen Zweijahresvertrag anbieten. Suri unterschreibt, der Wechsel wird Mitte Juni 2013 publik. Anderseits platzt der NHL-Wechsel, weil der Vertrag aus formellen Gründen wieder aufgelöst werden muss. Suri hatte in seinem EVZ-Vertrag keine Ausstiegsklausel. Diese wird anschliessend zwar in den Vertrag integriert, aber nie genutzt.  
Es folgt die sportlich desaströse Saison 2013/14, in der Suri zwar meist Topskorer des Teams ist, die Zuger aber die Playoffs verpassen. Im Frühjahr 2014 wird er für Olympia nominiert und verbucht in drei Spielen ein Skorerpunkt. Nach Olympia entscheidet sich Suri trotz erneutem Interesse aus Tampa gegen einen NHL-Wechsel.

Transfer-Wirrwarr als negativer Höhepunkt

Ab 2014 steht mit Harold Kreis ein neuer Headcoach hinter der Bande. Nach zwei guten ersten Saisons unter der Regie von Harold Kreis beginnen die Leistungen in der Saison 2016/17 zu stagnieren. Kreis ordnet dem Nationalspieler eine weniger offensive Rolle zu, versetzt ihn zwischendurch in die vierte Linie. Auf dem Weg zur ersten Playoff-Final-Teilnahme seit 1998 spielt Suri nur eine Nebenrolle. Der offensive Output wird in der darauffolgenden Saison 2017/18 zwar wieder besser, aber er erhält nicht mehr die gewünschte Rolle. Dies ist dann auch der Grund für das beginnende Hin und Her um seinen Abgang.


Im Sommer 2018 tauchen – trotz der Entlassung von Harold Kreis – Gerüchte auf, wonach Suri den EVZ ein Jahr vor Vertragsende vorzeitig in Richtung Lugano verlassen könnte. Tatsächlich einigt sich Suri mit den Tessiern auf einen Wechsel, der EV Zug legt aber schliesslich sein Veto ein. Wie Suri im Oktober 2018 in einem LZ-Interview verriet, habe man ihm damals – trotz gültigem Vertrag bis 2019 - einen Wechsel nahegelegt und dass der Vertrag in Lugano sogar bereits unterschrieben gewesen sei.

Unter dem neuen Headcoach Dan Tangnes blüht Suri wieder auf und kann seine offensiven Qualitäten entfalten. Nicht nur die sportliche Führung versuchte ihn von einem Verbleib zu überzeugen, auch die Fans kämpften um ihren Publikumsliebling. Alle Bemühungen nützen letztlich nichts, im November 2018 wurde der Wechsel nach Lugano publik. Mit einer weiteren Vizemeisterschaft sowie dem Cupsieg verabschiedete sich Suri 2019 in Richtung Lugano.

Emotionale Rückkehr und der langersehnte Meistertitel

Nach zwei Jahren Lugano kehrte Suri zur Saison 2021/22 zum EV Zug zurück. Gleich in seiner ersten Saison erfüllte sich im Alter von 33 Jahren sein grosser Traum – Schweizer Meister! Aber wie schon zuvor in seiner Karriere verkam dieser Moment zu einer Achterbahn der Gefühle. Die schwere Knieverletzung, welche er sich in Spiel 5 im Playoff-Final nach einem Zusammenprall mit ZSC-Stürmer Marco Pedretti zuzog, beendete seine Saison vorzeitig. Dennoch war Suri bei den Feierlichkeiten mittendrin – wenn auch auf Krücken. Dass er seine Knie-OP verschob, um bei seinem bei den Feierlichkeiten dabei sein zu können, beweist wie viel ihm dieser Titel bedeutet.

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Ende November 2022 – mitten in der sportlichen Krise des EVZ – feierte Suri beim Auswärtsspiel in Rapperswil sein emotionales Comeback. Rechtzeitig für die Playoffs fand er seine beste Form wieder und war einer der wenigen Spieler, der in den Playoffs konstant gute Leistungen abrufen konnte. Nun also die erneute Knieverletzung, welche eine Operation und eine lange Pause nach sich zieht. Die Art der Verletzung ist unklar, ebenso ob es erneut das gleiche Knie ist.

Die Situation von Suri erinnert an das Karriereende von Fabian Schnyder. Die EVZ-Ikone bestritt die ersten fünf Spiele der Saison 2019/20 und fiel danach wegen seiner Hüftverletzung bis Saisonende aus, womit seine Karriere beendet war. Einzig, dass Schnyder sein Karriereende erst nach der Saison verkündete.

Bleibt zu hoffen, dass Suri baldmöglichst zurückkehrt und noch einige Spiele bestreiten kann. Und dass er jenen Abschied erhält, den er verdient. RETO SURI ALLEZ!

Die Karriere von Reto Suri in Zahlen

Stationen
2007 – 2008: EHC Kloten (16 Spiele, 2 Skorerpunkte)
2008 – 2010: Genève-Servette HC (93 Spiele, 23 Skorerpunkte)
2008 – 2009: Lausanne HC (Leihe – 31 Spiele, 4 Skorerpunkte)
2008 – 2009: Schweiz U20* (6 Spiele, 2 Skorerpunkte)
2010 – 2012: SC Rapperswil-Jona Lakers (114 Spiele, 61 Skorerpunkte)
2012 – 2019: EV Zug (395 Spiele, 259 Skorerpunkte)
2019 – 2021: HC Lugano (103 Spiele, 54 Skorerpunkte)
2021 – 2024: EV Zug (99 Spiele, 34 Skorerpunkte)

*Die Schweizer U20-Nationalmannschaft nahm von 2006 bis 2009 an der Meisterschaft der National League B (heute Swiss League) teil. Sie bestritten in dieser Zeit 36 Spiele.

 

Statistiken
827 NL-Spiele, 433 Torbeteiligungen (195 Tore), 637 Strafminuten
38 CHL-Spiele, 20 Torbeteiligungen (13 Tore), 20 Strafminuten
38 SL-Spiele, 18 Torbeteiligungen (6 Tore), 32 Strafminuten
18 Cupspiele, 16 Torbeteiligungen (9 Tore), 6 Strafminuten

 

Nationalteam (2010 – 2019)
89 Länderspiele, 32 Torbeteiligungen (21 Tore), 67 Strafminuten

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