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Das Ambri-Fieber und seine Nebenwirkungen

Eigentlich waren die Vorzeichen für einen ruhigen Sommer in Ambrì optimal. Die Freude über die starke Saison wirkt bis heute nach. Das neue Stadion wird endlich auch physisch gebaut. Der Abgang von Dominik Kubalik kam nicht überraschend. Mit der Verletzung von Benjamin Conz wird es aber nun doch etwas komplizierter.

Bereits am 5. September 2019 steht das erste Spiel in der Valascia auf dem Programm. Durch das Erreichen der Champions Hockey League kommt an diesem Datum Färjestad BK in die Valascia. Zum Zeitpunkt der Auslosung war die Weltmeisterschaft in Bratislava noch im Gange, Dominik Kubalik offiziell noch in Ambrì. Die Meldung zur Hüftoperation von Benjamin Conz und dem Ausfall von bis zu sechs Monaten wurde aber schon wenige Tage zuvor bekannt. Damit wird er mit Bestimmtheit die gesamte Gruppenphase verpassen. Bei optimaler Rehabilitationsphase fällt Conz bis etwa Mitte November aus. Neben den sechs Spielen in der Champions League sind dies rund zwei Monate der neuen Meisterschaft,

Eigentlich ging man von aussen davon aus, dass Ambrì, und insbesondere Sportchef Paolo Duca, „nur“ einen Nachverfolger für Dominik Kubalik suchen muss. Nun hat sich die Ausgangslage nach dessen definitivem Abgang am 29. Mai stark verändert. Daniel Manzato kann Conz unmöglich zwei ganze Monate mit der Dreifachbelastung vertreten. Ganz zu schweigen davon wäre es ein zu grosses Risiko, sollte sich auch Manzato eine Verletzung zuziehen. Gemäss Aussage von Duca, ist man auf der Suche nach einem Schweizer Ersatz für Benjamin Conz. Aber welche Lösungen gibt es? Nicht wirklich viele, wenn man genauer nachdenkt. Gilles Senn hat bei den New Jersey Devils einen Einstiegsvertrag unterschrieben und wird daher so oder so bis in den Oktober in den USA sein. Selbst wenn er sich entscheidet, wieder in die Schweiz zurückzukommen, ist er für Ambrì kein Thema. Will man weiter an einer seriösen Schweizer Lösung festhalten, kommen eigentlich nur Torhüter aus der Swiss League in Frage. Einer ist Marco Mathis vom SC Langenthal. Sportchef Kevin Schläpfer kann ihn sich bei Ambrì vorstellen. Für Duca ist/war er ein Kandidat unter anderen. Ebenfalls ein Kandidat könnte Tim Wolf sein. Der 27-Jährige spielte eine gute letzte Saison bei La Chaux-de-Fonds, wechselt aber auf die kommende Spielzeit zu Ajoie. Die werden ihn wohl kaum gleich wieder ausleihen wollen. Unabhängig davon stellt sich die Frage, ob ein Torhüter aus der Swiss League die zweifellos grosse Verantwortung übernehmen kann. Aus einem Grund spielen sie in der Swiss League und eben nicht der National League.

Doch ein ausländischer Goalie?

Duca sagte einst, dass ein ausländischer Goalie nur die „Notlösung“ sei. Dies gab er bestimmt im Wissen über den Abgang von Kubalik zu Protokoll. Dies kann er nicht ganz ernst gemeint haben und muss ins Kalkül miteinbezogen werden. Einer, der sich in Bratislava in den Fokus gespielt hat, ist Weltmeister Kevin Lankinen. Der Finne hat einen Einstiegsvertrag bei den Chicago Blackhawks, kam aber noch nie in der NHL zum Einsatz. Letzte Saison spielte er nur 19 Spiele in der AHL und wurde gar weiter hinunter in die East Coast Hockey League gereicht. Mit dieser WM dürfte sein Marktwert gestiegen sein. Durch den Weggang von Kubalik ist zwar etwas Geld freigeworden, aber sicherlich auch nicht die ganz grosse Menge. Dennoch könnte Lankinen auf der Liste stehen.

Ein ausländischer Goalie würde auch bedeuten, dass die Suche nach einem ausländischen Feldspieler vertagt werden könnte. Die Komplexität besteht darin, dass man bei der Rückkehr von Conz im November den neuen (ausländischen) Goalie wieder loswerden muss und gleichzeitig einen ausländischen Feldspieler präsentieren sollte, will man nicht mit drei Ausländern weiterspielen müssen. Fünf Ausländer ab Saisonbeginn wäre wohl auf vielen Ebenen eine zu grosse Herausforderung, nicht zuletzt zwei Passende zu finden. Die Aufgabe ist äusserst knifflig und die Überlegungen vielfältig. Man darf gespannt sein, welche Lösung Paolo Duca wieder aus dem Hut zaubert. Der Leistungsausweis in den nur zwei Jahren lässt hoffen, dass er sich richtig entscheiden wird.

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