Er kam, sah und schlug ein wie eine Bombe – Daniel Vozenilek (28). Der Tscheche mit der auffälligen Haarpracht und der Nummer 96 auf dem Trikot begeistert. Innert kürzester Zeit hat er sich zum Publikumsliebling gemausert, weil er neben seinen Leistungen auch mit seiner Leidenschaft auffällt. Er provoziert seine Gegner, geht dahin wo es wehtut und kann seine Mannschaft mitreissen. Er tritt als Reizfigur auf, so wie Jan Kovar (34) oder zuvor eben auch Josh Holden (46). Der Vergleich mit dem heutigen HCD-Trainer kommt nicht von ungefähr, auch Headcoach Dan Tangnes (45) zog kürzlich in einem Zeitungsinterview einen ähnlichen Vergleich.
Sportchef Reto Kläy hat es wieder allen gezeigt
Keine Frage, die Verpflichtung des tschechischen Weltmeisters ist einmal mehr ein genialer Schachzug von EVZ-Sportchef Reto Kläy (46). Zumal Kläy den Tschechen aus einem laufenden Vertrag in Tschechien holen musste. Die Bemühungen, das kann man jetzt schon sagen, haben sich zu 100 Prozent ausbezahlt. Vozenilek ist mit 21 Skorerpunkten aus 16 Spielen nicht nur teaminterner Topskorer, sondern führt gemeinsam mit SCB-Stürmer Austin Czarnik (31) auch die ligaweite Skorerliste an. Auch seine physische Spielweise ist ein wichtiges Plus, welches dem EVZ weiterhilft. Mit seinen kernigen Checks und seinen Provokationen kann er dem Gegner unter die Haut gehen, gleichzeitig aber auch sein Team als Leader mitreissen.
Vozenilek lebt von Emotionen, dadurch findet er ins Spiel. So sagte er kürzlich bei Sport.ch: «Ich habe ihm (Jan Kovar) auch schon gesagt, dass ich jetzt einen richtig harten Check brauche, um ins Spiel zu finden». Dass er aneckt, weiss er selbst. So sagt er über seine Heimat Tschechien: «In Tschechien hasst mich jeder Klub».
Der Transfer ist ein absoluter Glücksfall und dürfte vor allem die Kritiker ruhiggestellt haben. Insbesondere in der letzten Saison wurden die Kaderplanung und die Transfers bei den Importspielern – teilweise auch zurecht - kritisiert. Mit der Verpflichtung des tschechischen Weltmeisters haben der EVZ und sein Sportchef alles richtig gemacht.
Der EVZ hatte in den letzten beiden Jahren durchaus Pech mit seinen Transfers bei den Importspielern, so funktionierten die Transfers von Riley Sheen (29), Andreas Eder (28), Carter Camper (36) oder auch Marc Michaelis (29) nicht wie gewünscht. Dazu kam immer wieder grosses Verletzungspech (Hansson, Kovar, O’Neill). Mit Vozenilek ist dem EVZ ein absoluter Top-Transfer geglückt, welcher den EVZ nach der sportlichen Berg- und Talfahrt der letzten beiden Jahre aus einer gewissen Stagnation geholt hat.
Vozenilek knackt 27-jährigen Clubrekord
Nach gerade einmal 16 Einsätzen hat sich Vozenilek bereits einen Platz in den EVZ-Geschichtsbüchern gesichert. Seit Anfang Oktober hat er in zehn aufeinanderfolgenden Spielen Tore getroffen und damit einen Rekord aufgestellt, welcher zuvor 27 Jahre bestand hatte. Bill McDougall (58) hielt bislang den Rekord, er hatte 1997 in neun aufeinanderfolgenden Spielen getroffen. Der Liga-Rekord liegt bei 14 aufeinanderfolgenden Spielen (Lance Nethery, 1985 beim HC Davos).
Captain Kovy is back – auch dank Vozenilek
Die zweite erfreuliche Geschichte in der noch jungen Saison ist das beeindruckende Comeback von Captain Jan Kovar. Der Center wurde nach einer enttäuschenden Saison 2023/24 vielerorts bereits abgeschrieben. In der neuen Saison präsentiert sich Captain Kovy wie verwandelt, er wirkt topfit und strotzt vor Spielfreude. Dazu mischt der Tscheche mit seinen 20 Skorerpunkten auch in der ligaweiten Skorerwertung wieder ganz vorne mit.
Dass der EVZ-Captain wieder in Topform ist, hat verschiedene Gründe. Ein grosser Faktor ist seine Fitness, der Tscheche wirkt erstmals seit seiner Beinverletzung vor einem Jahr wieder topfit. Ein weiterer Faktor ist zweifelsohne sein Landsmann Daniel Vozenilek. Die beiden Stürmer verstehen sich auf dem Eis blind und agieren wie ein eingespieltes Duo – unabhängig davon, wer die Linie komplettiert.