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Bull-etin Zug

Am Schluss ging es dann doch schneller als gedacht: Raphael Diaz (39) kehrt auf die kommende Saison hin zu seinem Herzensverein zurück – mit einem Einjahresvertrag. Damit wird Diaz seine Karriere bei jenem Club ausklingen lassen, bei dem er zu einem der besten Schweizer Verteidiger der Neuzeit wurde. Ausserdem korrigiert die sportliche Führung einen Irrtum aus dem Jahr 2021.

Raphael Diaz kehrt zur kommenden Saison zu seinem Stammclub zurück.

Der Knall sorgte im Frühling 2021 über die Kantonsgrenzen hinaus für Schlagzeilen. Die Vertragsverhandlungen zwischen dem EVZ und seinem Captain Raphael Diaz (39) scheitern, der spätere Meister-Captain zieht nach Fribourg weiter. Die Vertragsverhandlungen scheitern deshalb, weil sich beide Parteien bei der Vertragsdauer uneinig sind. Bei HC Fribourg-Gottéron erhält er von Christian Dubé den gewünschten Vierjahresvertrag.

Diese vier Jahre sind nun ins Land gezogen und obwohl dem EVZ gleich im ersten Jahr ohne Diaz eine geschichtsträchtige Titelverteidigung gelungen ist, muss man rückblickend zum Schluss kommen: Den Diaz-Abgang zuzulassen, war ein Fehler. Seit der Erhöhung von vier auf sechs Imports verfügt praktisch jedes Team über zwei starke Imports, womit dem EVZ der personelle Vorteil aus der Meistersaison 2021/22 genommen wurde. Dies, weil die Top-Teams neben Import-Verteidigern auch noch über ein bis zwei überdurchschnittlich gute Verteidiger mit Schweizer Pass verfügen.

Beim EVZ fehlt ein Schweizer Abwehrchef – Diaz als Problemlösung

Und genau liegt das Zuger Problem. Die Mannschaft verfügt zwar mit Tobias Geisser über einen überdurchschnittlich guten Verteidiger mit Nationalmannschaftsformat. Doch der spielstarke Verteidiger ist mehr sanfter Riese als Abwehrchef. Während die Top-Teams in Zürich (Kukan/Geering/Marti), Lausanne (Glauser/Frick) und Bern (Untersander/Loeffel) über Schweizer Leader in der Defensive verfügen, sucht man beim EVZ bisweilen vergebens nach einem Schweizer Abwehrchef. Dominik Schlumpf und Livio Stadler sind gute Verteidiger und wichtige Teamspieler, jedoch keine Leader. Elia Riva ist ein solider Zwei-Weg-Spieler, dessen klare Rolle sich erst noch herauskristallisieren muss. Der Tessiner kämpfte letzte Saison mit einem Formtief, in dieser Saison machen ihm Verletzungen zu schaffen.

Neben dem schwedischen Alleskönner Lukas Bengtsson fehlt eine weitere Führungspersönlichkeit. Ein Vakuum, welches auch seine schwedischen Teamkollegen Niklas Hansson und Gabriel Carlsson bislang nicht füllen konnten. Wobei gerade Letzterer in den vergangenen Spielen einen deutlichen Leistungssprung verzeichnen konnte und wohlmöglich noch ein wichtiger Faktor in dieser Saison werden könnte.

Die Rückkehr von Diaz wird diese Lücke schliessen. Die ikonische Nummer 16 ist ein hochdekorierter Captain, führte den EV Zug zum langersehnten Meistertitel 2021 und die Schweizer Nationalmannschaft zur WM-Silbermedaille 2018. Ein Leistungsausweis, der schwer zu toppen ist.

Neue Rolle für den ehemaligen Captain 

Nun sollte man nicht den Fehler machen und den gleichen Spieler erwarten wie vor seinem Abgang 2021. Die Rolle des Verteidigers hat sich in vier Jahren Fribourg verändert - er ist nicht mehr der klassische Offensiv-Verteidiger wie einst. Sein Spiel zeichnet sich durch solide Defensivarbeit, gute Spieleröffnung und spielerische Klasse aus. Er kann immer noch ein Powerplay ankurbeln und verrichtet auch im Boxplay wertvolle Arbeit.

Captain wird Diaz nicht mehr sein, dieses Amt bleibt bei Jan Kovar – alles andere macht keinen Sinn. Dennoch wird Diaz ein wichtiger Führungsspieler sein und sein Wort dürfte auch künftig Gewicht haben. Dazu wird er ein grosses Vorbild für die jungen Spieler sein – seine Arbeitseinstellung ist nach wie vor tadellos und vorbildlich. Seine Rückkehr wird die Zuger Abwehr weiter stabilisieren und möglicherweise auch für die Special Teams eine Verstärkung sein. Das Risiko dieses Transfers ist minimal. 

Die Differenzen, welche 2021 zur Trennung führten, scheinen beiseitegelegt worden zu sein. Diaz’ Karriere wird somit im Herti zu Ende gehen und der Verteidiger kriegt jenes Karriereende, welches seiner Karriere würdig ist. Diaz wird als einer der grössten Spieler der EVZ-Geschichte abtreten und seine Nummer 16 – daran gibt es spätestens jetzt mit der Rückkehr keine Zweifel mehr – wird unters Hallendach kommen.

Der EV Zug hat seine Nummer 16 zurück – und Diaz spielt künftig wieder da, wo er hingehört: im Herti.

 

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