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Bull-etin Zug

Leon Muggli (17) und Christian Kirsch (18) wurden im NHL-Draft 2024 in der zweiten respektive vierten Runde gezogen. Vor ihnen wurde diese Ehre sieben anderen EVZ-Junioren zuteil. Fast alle Spieler übernahmen tragende Rollen in der National League, mit einer Ausnahme konnte sich aber kein gedrafteter EVZ-Junior in Nordamerika langfristig durchsetzen. Ein Rückblick auf die vergangenen EVZ-Draftpicks.  

Joren van Pottelberghe ist der einzige EVZ-Junior, der gedraftet wurde und nie zum NL-Kader gehörte.

Robert Hradil / RvS.Media

Thomas Nüssli (42) – Nummer 277 / 9. Runde von den Vancouver Canucks im Jahr 2002

Der erste EVZ-Junior, der im NHL-Draft gezogen wurde, war Stürmer Thomas Nüssli im Jahr 2002. Nüssli wechselte 1999 in den EVZ-Nachwuchs und bestritt in der Saison 1999/00 seine ersten Profispiele. Als Nüssli 2002 im Alter von 20 Jahren von den Vancouver Canucks gedraftet wurde, spielte er allerdings bereits nicht mehr in Zug. Er wechselte während der Saison 2001/02 zu den SC Rapperswil-Jona Lakers. Den Sprung nach Nordamerika schaffte er nie, es folgte eine lange NL-Karriere mit einigen Länderspielen, welche 2018 bei den SCL Tigers zu Ende ging.

Luca Sbisa (34) – Nummer 19 / 1. Runde von den Philadelphia Flyers im Jahr 2008

Mit Verteidiger Luca Sbisa wurde sogar einst ein Zuger in der ersten Runde gedraftet. Der Schweizer mit italienischen Wurzeln durchlief den EVZ-Nachwuchs und debütierte in der Saison 2006/07 in der National League. Zur Saison 2007/08 wechselte er nach Nordamerika und spielte bei den Lethbridge Hurricanes in der WHL. Nach einer guten Saison wurde er im NHL-Draft 2008 in der ersten Runde von den Philadelphia Flyers gedraftet. Sbisa bestritt bereits in der darauffolgenden Saison 2008/09 einige NHL-Spiele. Zur Saison 2009/10 wurde er nach Anaheim getradet, zum NHL-Stammspieler avancierte er aber erst in der Saison 2010/11. Es folgten weitere Stationen bei den Vancouver Canucks (2014-2017), Vegas Golden Knights (2017/18), New York Islanders (2018/19), Winnipeg Jets (2019/20) und Nashville Predators (2020/21). Mit den Golden Knights erreichte er den Stanley-Cup-Final. 2021 zwangen ihn gesundheitliche Gründe zum verfrühten Karriereende, seither ist er als Development Coach in der NHL tätig.

Fabrice Herzog (29) – Nummer 142 / 5. Runde von den Toronto Maple Leafs im Jahr 2013

Es dauerte erneut einige Jahre bis zum nächsten EVZ-Draftpick. Fabrice Herzog wurde 2013 in der 5. Runde von den Toronto Maple Leafs gezogen. Der damals 18-Jährige Stürmer hatte in der Saison zuvor sein Profidebüt gefeiert und galt als grosses Talent. In der darauffolgenden Saison 2013/14 spielte Herzog in der QMJHL für die Québec Remparts und bestritt auch fünf AHL-Spiele, kehrte aber schon 2014 wieder zum EVZ zurück. 2015 verliess er den EVZ erneut und wechselte zu den ZSC Lions, welche damals mit den Maple Leafs eine Kooperation führten. Den Sprung nach Nordamerika schaffte er aber nicht mehr – trotz teilweise starker WM-Auftritte. 2019 zog Herzog weiter zum HC Davos und kehrte 2021 als gestandener NL-Profi zum EV Zug zurück.

Fabrice Herzog wurde nach seiner starken NL-Debütsaison 2013 gedraftet.
Monika Majer / RvS.Media

Joren van Pottelberghe (27) – Nummer 110 / 4. Runde von den Detroit Red Wings im Jahr 2015

Der Schweizer Torhüter mit belgischen Wurzeln war der Draftpick aus den EVZ-Reihen, der gar nie für die erste Mannschaft spielte. Zum Zeitpunkt des Drafts im Jahr 2015 spielte der Torhüter dann auch schon seit zwei Jahren gar nicht mehr beim EVZ. Der gebürtige Zuger wechselte 2013 in den Nachwuchs von Linköping, wo er bis 2016 spielte. Von 2016 bis 2020 stand er beim HC Davos unter Vertrag, wobei er in der Saison 2018/19 zunächst nach Dänemark und danach zum EHC Kloten verliehen wurde. Von 2020 bis 2024 spielte er beim EHC Biel und war bis zu seiner schweren Knieverletzung im Frühjahr 2022 auch Stammtorhüter. Nach seiner Genesung musste er hinter dem finnischen Nationalspieler Harri Säteri anstehen. Auf die kommende Saison hin wechselt der 27-Jährige zum HC Lugano.

Calvin Thürkauf (27) – Nummer 185 / 7. Runde von den Columbus Blue Jackets im Jahr 2016

Der gebürtige Zuger spielte bis 2015 im EVZ-Nachwuchs und wechselte danach in die WHL. Dank einer starken WHL-Saison wurde er im Jahr 2016 von den Blue Jackets gedraftet. Nach einer weiteren starken WHL-Saison spielte er von 2017 bis 2020 für das AHL-Team Cleveland Monsters. In seiner letzten Saison in Nordamerika (2019/20) feierte er sein NHL-Debüt. Insgesamt kam er zu drei Einsätzen. In der Corona-Saison 2020/21 wurde er an den EV Zug ausgeliehen, die vielversprechende Rückkehr wurde jedoch zu einer Enttäuschung. Thürkauf kam selten auf Touren, bis ein Trainingsunfall (Schienbeinbruch!) seine Saison vorzeitig beendete. Den Meistertitel 2021 erlebte er von der Tribüne aus. Er zog zum HC Lugano weiter, wo er mittlerweile sein Glück gefunden hat. Der 27-Jährige gehört seither zu den besten Skorern und ist seit 2022 Captain des Teams. In der letzten Saison war er teaminterner Topskorer und der beste Schweizer Skorer in der gesamten Liga.

Tobias Geisser (25) – Nummer 120 / 4. Runde von den Washington Capitals im Jahr 2017

Der 25-jährige Verteidiger wurde – wie nun auch Leon Muggli – von den Washington Capitals gedraftet. Geisser debütierte im Gegensatz zu einigen seiner Vorgänger bereits vor seinem Draft in der National League. Nach einer guten Debütsaison 2016/17 wurde er von den Capitals in der 4. Runde gezogen. Nach seiner ersten kompletten NL-Saison 2017/18 wagte er den Sprung nach Nordamerika, er kam jedoch nicht über die AHL hinaus. Nach einem harzigen Start in die Saison 2019/20 wurde der im Dezember 2019 an den EVZ ausgeliehen, wo er bis zum Ende der Saison 2020/21 spielte. Dank einer starken Saison 2020/21, welche mit dem Meistertitel gekrönt wurde, kehrte Geisser nach Nordamerika zurück und wagte einen neuen Anlauf. Obwohl es ihm etwas besser lief, reichte es nicht für die NHL. Zur Saison 2022/23 kehrte Geisser endgültig zum EV Zug zurück.

Nico Gross (24) – Nummer 101 / 4. Runde von den New York Rangers im Jahr 2018

Der gebürtige Bündner war der vierte EVZ-Draft in Folge. Gross wurde 2018 vom NHL-Traditionsteam New York Rangers gezogen. Er wechselte bereits ein Jahr vor dem Draft nach Nordamerika und schloss sich den Oshawa Generals in der OHL an. Zu diesem Zeitpunkt hat Gross bereits eine Saison in der Swiss League bei der EVZ Academy hinter sich. Der Verteidiger kehrte ohne jegliche NHL- oder AHL-Einsätze 2020 zum EVZ zurück und spielte zuletzt vier Jahre für seinen Stammclub. Gleich in seinen ersten beiden Jahren wurde er Schweizer Meister, wobei er eine nicht zu unterschätzende Rolle in einem eingespielten Defensivverbund spielte. Der 24-Jährige war ein oft unterschätzter Verteidiger, auf den immer Verlass war. Mitunter aufgrund fehlender Perspektiven verlässt er den EV Zug im Hinblick auf die kommende Saison in Richtung Davos.

Er war der letzte EVZ-Junior, welcher vor Leon Muggli gedraftet wurde: Nico Gross.
Monika Majer / RvS.Media

Leon Muggli (17) – Nummer 52 / 2. Runde von den Washington Capitals im Jahr 2024

Es schien keine Frage ob, sondern wann Leon Muggli im NHL-Draft 2024 gezogen wird. Zwischenzeitlich wurde ihm sogar zugetraut, in der ersten Runde gezogen zu werden. Das Zuger Supertalent wurde wie Teamkollege Tobias Geisser im Jahr 2017 von den Washington Capitals gezogen. Mit 17 Jahren ist der Chamer bereits Stammspieler beim EVZ und es ist ihm zuzutrauen, dass er sich auch in Nordamerika durchsetzen kann. Zurzeit bestreitet Muggli das Development Camp mit den Capitals. Wie es für ihn danach weitergeht, ist derzeit noch nicht bekannt. Beim EVZ geht man aber davon aus, dass Muggli noch mindestens ein weiteres Jahr in Zug bestreiten wird. Möglich, dass Muggli auch ins Rookie Camp eingeladen und deshalb den Saisonstart verpassen wird. Man darf gespannt sein, wie es für den 17-Jährigen weitergehen wird.

Christian Kirsch (18) – Nummer 116 / 4. Runde von den San Jose Sharks im Jahr 2024

Das Zuger Torhütertalent wurde im selben Draft wie Muggli gezogen, jedoch etwas später. Die San Jose Sharks sicherten sich den Schweizer Torhüter mit deutschen Wurzeln in der 4. Runde. Kirsch, welcher 2020 in den EVZ-Nachwuchs gewechselt war, spielt in der kommenden Saison in der USHL und ab 2025 in der NCAA. In der vergangenen Saison war Kirsch dritter Torhüter beim EVZ und war als Backup bei einigen Spielen dabei. Zu Einsätzen kam der 18-Jährige aber nicht. Wie Muggli gilt auch der Schweizer Junioren-Nationalspieler als vielversprechendes Talent, welches seinen Weg gehen wird.

Diese gedrafteten Spieler trugen ebenfalls das EVZ-Trikot

Es gab viele gedraftete Schweizer Spieler, welche im Laufe ihrer Karriere beim EV Zug gespielt haben. Darunter befinden sich auch einige Spieler, bei denen man sich dies möglicherweise gar nicht oder nicht mehr bewusst ist, dass sie überhaupt gedraftet wurden:

Lars Weibel (50) – Nummer 248 / 10. Runde von den Chicago Blackhawks im Jahr 1994

Weibel stand von 2004 bis 2009 im Zuger Tor und ist heute Nationalmannschaftsdirektor. Was möglicherweise weniger bekannt ist: Weibel wurde 1994 als erst vierter Schweizer im NHL-Draft gezogen. Ein Wechsel nach Nordamerika kam aber nie zustande, stattdessen spielte er eine erfolgreiche Karriere in der Schweiz und wurde zwei Mal Schweizer Meister.

René Stüssi (45) – Nummer 209 / 8. Runde von den Anaheim Ducks im Jahr 1997

Der Stürmer spielte nur eine Saison (1999/00) beim EV Zug. Zu diesem Zeitpunkt lag sein Draft bereits zwei Jahre zurück. Der damals 18-jährige Stürmer wurde 1997 von den Mighty Ducks of Anaheim (heute Anaheim Ducks) in der 8. Runde gezogen. Ein Wechsel nach Nordamerika kam aber nie zustande. Nach mehreren Stationen in der NLB (heute Swiss League) und NLA (heute National League) wechselte er 2007 in den Amateurbereich und beendete seine Karriere 2017. In der vergangenen Saison 2023/24 feierte er im Alter von 44 Jahren sein Comeback beim SC Herisau, wo er auch als Headcoach tätig ist.  

Timo Helbling (42) – Nummer 162 / 6. Runde von den Nashville Predators im Jahr 1999

Der als Raubein bekannte Verteidiger wurde 1999 von den Nashville Predators gedraftet und wechselte zur Saison 2000/01 nach Nordamerika. Dort spielte er zunächst OHL und ab der Saison 2001/02 in der AHL beim Farmteam der Predators. Im NHL-Lockout 2004/05 spielte er bei den Kloten Flyers (heute EHC Kloten) und kehrte dann nach Nordamerika zurück, wo er sich der Organisation von Tampa Bay Lightning anschloss. Dort kam er auch zu seinen ersten NHL-Einsätzen (Neun Spiele, ein Assist). Nach einer weiteren Saison in der Organisation der Washington Capitals (zwei NHL-Spiele) kehrte er 2007 in die Schweiz zurück und unterschrieb beim HC Lugano. Im Laufe seiner Karriere spielte er gleich zwei Mal für den EVZ. Das erste Mal zwischen 2011 und 2013 und als ein bereits vereinbarter Wechsel zum EHC Kloten platzte, noch ein zweites Mal von 2016 bis 2018. Nach einer Saison bei den Lakers beendete er 2019 seine Karriere. Dem Eishockey ist er als Experte bei MySports erhalten geblieben.

Arne Ramholt (48) – Nummer 291 / 9. Runde von den Chicago Blackhawks im Jahr 2000

Der Bruder von Tim Ramholt spielte ebenfalls kurzzeitig beim EV Zug (Saison 2001/02). Eher aussergewöhnlich: Er war bei seinem Draft im Jahr 2000 bereits 24 Jahre alt. Ramholt spielte zwei Saisons in Nordamerika: 1997/98 (NCAA bei der St. Lawrence University) und 2000/01 (AHL bei den Norfolk Admirals). Nach seiner Saison beim EVZ folgten weitere Stationen bei den ZSC Lions (2002/03), SCL Tigers (2003/04, 2006/07) und HC Davos (2004-2006). Nach einer einjährigen Pause liess er seine Karriere beim EHC Olten (2008-2010) ausklingen.

Tobias Stephan (40) – Nummer 34 / 2. Runde von den Dallas Stars im Jahr 2002

Der ehemalige EVZ-Torhüter (2014-2019, Cupsieger 2019) und Vorgänger von Leonardo Genoni (36) wurde 2002 von den Dallas Stars in der zweiten Runde gezogen. Stephan spielte von 2006 bis 2009 in der Dallas-Organisation und bestritt 11 NHL-Spiele.

Emanuel Peter (40) – Nummer 142 / 5. Runde von den Calgary Flames im Jahr 2002

Beim EVZ war Peter von 2015 bis 2017 ein Rollenspieler in der vierten Linie, die Flames sahen in ihm ein grosses Talent. Den Sprung nach Nordamerika schaffte Peter, der seine Karriere 2019 beendete, aber nie.

Tim Ramholt (39) – Nummer 39 / 2. Runde von den Calgary Flames im Jahr 2003

Der ehemalige EVZ-Verteidiger (2013-2016) spielte von 2006 bis 2009 in Nordamerika. Sein einziger NHL-Einsatz für Calgary im November 2007 glich aber eher einem Albtraum: Ramholt spielte nur 45 Sekunden auf zwei Shifts verteilt und stand bei einem Gegentor auf dem Eis. Nach dem Gegentor spielten die Calgary Flames nur noch mit fünf Verteidigern weiter und Ramholt musste schon bald wieder mit der AHL vorliebnehmen.

Reto Berra (37) – Nummer 106 / 4. Runde von den St. Louis Blues im Jahr 2006

Berra, der in der Saison 2008/09 kurzzeitig an den EVZ verliehen war, wurde im Jahr 2006 gedraftet. Den Sprung nach Nordamerika schaffte er aber erst 2013, als ihn die Calgary Flames unter Vertrag nahmen. Berra spielte innerhalb von fünf Jahren für die Calgary Flames (2013/14, 29 NHL-Spiele), Colorado Avalanche (2014-2016, 35 NHL-Spiele), Florida Panthers (2016/17, 7 NHL-Spiele) und die Anaheim Ducks (2017/18, 5 NHL-Spiele). Er bekam zwar bei allen Organisationen Einsätze in der NHL, durchsetzen konnte er sich langfristig aber nicht.

Grégory Hofmann (31) – Nummer 103 / 4. Runde von den Carolina Hurricanes im Jahr 2011

Der gebürtige Bieler ist im aktuellen EVZ-Kader der einzige Schweizer Spieler, der gedraftet wurde und nicht aus dem eigenen Nachwuchs stammt. Hofmann wurde 2011 gedraftet, aber nie unter Vertrag genommen. Die Columbus Blue Jackets erwarben im Februar 2021 seine Rechte und nahmen ihn nach der starken Meistersaison 2020/21 unter Vertrag. Bekanntlich endete sein NHL-Engagement nach 24 Spielen (sieben Punkte) im Januar 2022 aus familiären Gründen vorzeitig. Seither spielt der 31-Jährige wieder für den EVZ.

Als Quellen wurden die EP-Profile der einzelnen Spieler sowie die Draft-Liste von EP verwendet.

Info: Stürmer Sven Bärtschi (31/Karriereende 2023) wurde nicht aufgelistet, weil er nie für die NL-Mannschaft des EV Zug gespielt hat. Er spielte zwar unmittelbar vor seinem Wechsel nach Nordamerika elf Spiele für die U20, bestritt aber den grossen Teil der Saison beim SC Langenthal. Daher kann er nicht als EVZ-Junior bezeichnet werden.

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