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NHL Observer

Die Columbus Blue Jackets und Montréal Canadiens befinden sich im Prozess eines sportlichen Wiederaufbaus. Dabei sind einige Gemeinsamkeiten, aber auch eklatante Unterschiede feststellbar. Ein Vergleich zweier NHL-Organisationen, die unterschiedlicher kaum sein könnten. 

Die Columbus Blue Jackets und Montréal Canadiens: Am 16. November 2024 trafen sie im Direktduell aufeinander. Die Revanche folgt am 27. November 2024. Beide benötigen derzeit Siege, um aus dem Tabellenkeller zu kommen. Beide Teams haben ähnliche Kaderbaustellen und beiden fehlt einer ihrer Superstars aus unterschiedlichen Gründen. Während jedoch die Jackets in dieser Saison eher eine geringe Erwartungshaltung haben, wird in Montreal bereits wieder Polemik betrieben, wenn die Resultate weiterhin ausblieben und die Leistungskonstanz zu wünschen übriglässt. Der Saisonstart im Oktober war zunächst vielversprechend – aber dann folgte im November eine Resultatkrise. Man will in Montreal aber in dieser Saison auch sportlich zwingend den nächsten Schritt Richtung Playoff-Teilnahme machen. Auch wenn es im Moment noch nicht danach aussieht, als ob man dieses Ziel erreichen könnte. 

Wenn der Baum brennt in Montreal, stehen auch Unkündbare zur Diskussion

Die Unruhe in Montreal steigt mit jedem Punkt, von dem man sich in den Standings von den Wild-Card-Plätzen entfernt. Letzte Saison war man noch geduldig, weil die spielerischen Fortschritte zum Vorjahr sichtbar waren. Die Fans des immer noch amtierenden Stanley-Cup-Rekordsiegers (24 Titel) haben den Wiederaufbau-Plan akzeptiert unter der Voraussetzung, dass in absehbarer Zeit die „Sainte Flanelle“ wieder ein Spitzenteam wird. Gibt es in dieser Saison keine signifikante sportliche Entwicklung, brennt der Baum. Und nicht nur Kent Hughes wird ins Visier der Kritiker:Innen genommen werden, sondern auch der unantastbare Chefcoach Martin St. Louis, der eigentlich aufgrund seiner Popularität und Glaubwürdigkeit als unkündbar gilt. Noch ist der Playoffzug nicht abgefahren. Es ist noch viel Luft nach oben. Und einer der Stars im Team hat noch gar nicht ins Geschehen eingegriffen: Patrik Laine. Ob die aus Verletzungsgründen auf Januar verschobene NHL-Feuertaufe des finnischen Snipers im Dress der „Habs“ einen neuen Schub bringen wird?

Keine grossen Erwartungen in Columbus

Wie auch die Canadiens de Montréal zählen die Columbus Blue Jackets längerfristig auf ihre jungen Leistungsträger. Diese wären bei den Jackets Adam Fantilli, Kirill Marchenko, Yegor Chinakhov oder Mikael Pyythia. Aber diese jungen aufstrebenden Spieler haben nicht den Impact und die klingenden Namen der Jungstars aus Montreal: Cole Caufield, Kaiden Guhle, Lane Hutson, Juraj Slafkovsky und so weiter.
Natürlich fehlt der verstorbene Johnny „Hockey“ Gaudreau als absolute zentrale Figur des Wiederaufbaus. Spielerisch ist er natürlich ein noch viel grösserer Verlust für die Jackets als Laine für Montreal. Ganz abgesehen von der Tragik, die dahintersteht (siehe auch Artikel über Cole Caufield auf Seite…). Der noch grössere Unterschied zu Montreal ist aber die Erwartungshaltung. In Columbus erwartet niemand ernsthaft, dass das Team sich in den erweiterten Kreis der Playoff-Anwärter bewegen könnte. 

Diametraler könnten die Erwartungen also kaum sein zwischen dem Rekordsieger Montreal (24 Titel in 33 Finalteilnahmen - zuletzt 2021) und den Columbus Blue Jackets (keine Titel, keine Finalteilnahme). Kommt natürlich auch der Aspekt der Clubidentität hinzu mit den „Habs“ als Kultmarke. Davon ist man in Columbus meilenweit entfernt.

Joël Ch. Wuethrich publiziert wöchentlich Hintergrundberichte über die NHL in der führenden Deutschen Fachpublikation Eishockey News und hat ein ausgezeichnetes Beziehungsnetz in Nordamerika. Seit 1992 ist er Chefredaktor diverser namhafter Publikationen, unter anderem auch war er beim Slapshot sowie beim Top Hockey Chefredakteur und war zudem lange Jahre für den Spengler Cup strategisch in Marketing und PR sowie als Chefredaktor tätig. Joël Ch. Wuethrich leitet seit 1992 hauptberuflich eine crossmedial aufgestellte PR-Agentur und eine Player's Management Agentur (Sportagon), ist Crossmedia-Stratege und HF-Dozent mit Lehrauftrag für Kommunikation und Marketing. Er analysiert seit 30 Jahren als Autor/Chefredakteur in der Schweiz, Deutschland sowie in Kanada die NHL und beobachtet das Eishockeygeschehen weltweit intensiv. Der Familienvater (zwei Kinder) arbeitet in der Schweiz und in Montréal, wo ein grosser Teil seiner Verwandtschaft wohnt.

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