Auf den ersten "Blick" werden sie nicht als Matchwinner oder Schlüsselspieler wahrgenommen beziehungsweise identifiziert. Aber: Dank ihren Rollen oder Kernkompetenzen werden diese Spieler als heimliche Helden verehrt und in ihren Mannschaften respektiert, da sie einen eindeutig nachweisbaren Mehrwert erbringen. In einer idealen Playoff-Mannschaft braucht es diese Wasserträger und heimliche Leader als Rollenspieler wie auch als Teamstützen. Es geht hierbei um taktische und spielerische Fragen, aber auch darum, ob diese Spieler im Schatten der Leaderfiguren in punkto Teamchemie oder bei der Impulsgebung innerhalb eines Spiels und zwischen den Partien eine Wirkung erzeugen können.
Glücksgriff oder einfach nur gut gescoutet
Viele solcher Spieler sind speziell zur Trade Deadline jeweils im März jeder Saison begehrt bei jenen Clubs, die hohe Ambitionen in den Playoffs hegen. Neben den Topstars sucht man gute Rollenspieler. Die Florida Panthers haben sich für zwei Starspieler entscheiden: Brad Marchand und Seth Jones. Mit ihnen haben die Florida Panthers zur Trade Deadline 2025 einen absoluten Top-Coup gelandet und sportlich einen hohen Mehrwert erhalten, wie es sich jetzt erweist. Wer aber hätte damals gedacht, dass auch die Edmonton Oilers mit Jake Walman ebenfalls einen Unterschiedsspieler verpflichteten? Denn Walman wurde zu einem späten Schlüsselspieler im gut geölten System der Edmonton Oilers. Und in den Playoffs zeigte sich erst richtig deutlich, warum seine Verpflichtung zur Trade Deadline 2025 ein ganz smarter Move war.
Der späte Schlüsselspieler
Bei den San Jose Sharks war Jake Walman ein Stammspieler. Bei den Edmonton Oilers wurde er zu einem Schlüsselspieler. Denn er war der richtige Mann zur richtigen Zeit. Als die Oilers ihn kurz vor der Trade Deadline verpflichteten, ahnte kaum jemand, wie wichtig Walman noch werden würde. Doch mit dem verletzungsbedingten Ausfall von Top-Verteidiger Mattias Ekholm öffnete sich eine Lücke – und Walman sprang kompromisslos hinein.
Nicht nur stabilisierte er die Defensive in kritischen Phasen, sondern entwickelte sich rasch zum verlässlichen Leistungsträger in den Playoffs. Sein robuster, zweikampfstarker Spielstil bringt genau jene Qualitäten aufs Eis, die es in den Playoffs braucht: Präsenz, Härte, Übersicht – und ein Schuss Risikobereitschaft. Besonders auffällig: Die sofortige Chemie mit jedem seiner Verteidigerpartner (zunächst Evan Bouchard). Während Bouchard für Kreativität und Offensive sorgte, räumte Walman kompromisslos hinten auf und sorgte für Respekt mit physischer Präsenz und gutem Trashtalk. Die Analysten in Edmonton sagten: „Walman bringt das rein, was im Oilers-Spielsystem bisher fehlte: Intensität ohne unnötige Härte. Er übernimmt mit Stolz die Drecksarbeit.“
Als Mattias Ekholm wieder ins NHL-Geschehen eingreifen konnte, wurde Jake Walman dessen Verteidigerpartner - vom Notnagel zum idealen Mitspieler sozusagen.
Eine Kämpfernatur- wie einst sein Grossonkel Jake LaMotta
Dass Jake Walman auch physisch einer der effizientesten Verteidiger der Playoffs 2025 wurde, hat nicht nur mit seiner Arbeitseinstellung und seinen Kernkompetenzen zu tun. Vielleicht liegt es auch im Blut: Jake Walman wurde 1996 in Toronto geboren – mit kanadisch-amerikanischem Pass und einer Herkunft, die auch ausserhalb der Hockeywelt Aufmerksamkeit verdient. Denn Walman ist der Grossneffe von Boxlegende Jake LaMotta, dem „Raging Bull“, der durch den gleichnamigen Film mit Robert De Niro unsterblich wurde. Sein Vorname sei, so sagt Walman, auf seinen Grossonkel zurück zu führen. Der Kämpferinstinkt scheint also in der Familie zu liegen: „Ich bin stolz auf dieses Erbe“, sagte Walman einmal in einem Interview. „Er war einer, der nie aufgegeben hat – das versuche ich auch, jeden Abend.“ Trotz seiner eher späten Ankunft in Edmonton hat er sich mit dieser Einstellung und Leistungskonstanz sofort als Integrationsfigur bewährt – auch für jüngere Spieler.
Auch interessant: Walman gehört zur stetig wachsenden Gruppe jüdischer NHL-Spieler. Derzeit sind es fast 20 in der NHL – darunter die drei Hughes-Brüder, Adam Fox, Teamkollege Zach Hyman und viele mehr. In Interviews hält er sich zwar mit Statements zu seiner jüdischen Identität zurück, doch sein Umfeld beschreibt ihn als tief verwurzelt, stolz auf seine Herkunft und gemeinschaftlich geprägt – Werte, die sich auch in seinem professionellen Auftreten widerspiegeln. Gerade in der NHL, wo kulturelle Vielfalt immer stärker in den Fokus rückt, ist seine Präsenz bemerkenswert.