The Checking Line

Der EHC Basel startet als Aufsteiger in die Swiss-League-Saison. Die Basler sind aber alles andere als ein Durchschnittsaufsteiger, sondern aus vielen Gründen eine Bereicherung für die Liga. Und auch sportlich wird einiges geboten. Hier sind die Top-3-Gründe, diese Saison ein Fan des EHC Basel zu sein.

Darauf hatten die meisten Swiss-League-Clubs gewartet: Endlich ist Basel wieder auf der Landkarte der Swiss League, was für die Strahlkraft der Liga eine gewisse Bedeutung darstellt. Und der EHC Basel ist sowohl sportlich wie auch wirtschaftlich wieder da angekommen, wo er hingehört. Auch für die Vermarktung der Liga und die Zuschauerzahlen in den SL-Stadien ist Basel ein Gewinn, wenn auch die zunächst für die Vermarktung der Swiss League beauftrage Agentur jämmerlich versagte und das Mandat verlor. Die Konsequenzen waren spürbar: Jeder Klub verliert rund CHF 400'000.-, die fest budgetiert waren. Was ist passiert? Bis und mit der letzten Saison traten die National League (NL) und die Swiss League (SL) im Markt gemeinsam auf. Aus dem Verkauf der TV- und der Liga-Vermarktungsrechte bekam jeder NL-Klub rund CHF 1,6 Millionen, die SL-Vertreter exakt CHF 385'000.-. Das schien den SL-Klubbossen zu wenig und so löste man sich vermarktungstechnisch von der NL und operierte fortan als eigenständige Organisation am Werbe- und TV-Markt. Der Plan scheiterte und im Sommer 2022 wurde die Notbremse gezogen. Nun muss die National League mit einer Finanzspritze helfen. Im Gegenzug hat die Swiss League einer Liga-Qualifikation mit fünf Ausländern zugestimmt.

Es ging also nicht nur auf dem Swiss-League-Transfermarkt heiss zu und her, sondern auch hinter den Kulissen. Die Vorfreude auf die neue Saison hat aber bei den Fans deswegen nicht gelitten. Sie freuen sich auf spannende Begegnungen und eine Spielzeit, in welcher der EHC Basel alles andere als die Rolle der grauen Maus spielen wird. Worauf darf sich die Basler Eishockey-Community freuen? Hier unsere Top 3 der besten Gründe, den EHC Basel zu unterstützen:

Grund 1: Die Spektakel-Ausländer

Der EHC Basel war fleissig auf dem Transfermarkt und besonders im Fokus war die Auswahl der beiden ausländischen Schlüsselspieler. Mit Brett Supinski und Jakob Stukel ist den Baslern ein echter Doppel-Coup gelungen. Da ist Potenzial vorhanden, damit die beiden zu einem der Top-3-Ausländerduos der Liga werden. Supinski erwies sich in den Trainings und in der Vorbereitungsphase als sehr spielintelligenter und -starker Center, der perfekt harmoniert mit Jakob Stukel. Und Letzterer ist nicht nur irgendein Importspieler: Er war der schnellste und dynamischste Spieler in der ICEHL. Also in einer Liga, die qualitativ mindestens auf dem Niveau der Swiss League steht. EHC Basel-Chefcoach Christian Weber kann es nicht oft genug betonen: „In der Swiss League ist Geschwindigkeit enorm wichtig. Und Effizienz vor dem Tor. Wir haben nun einen Ausländer gefunden, der alle unsere Anforderungen mehr als erfüllt. Und zudem ist er auch menschlich top.“ Jakob Stukel hatte auch andere gute Angebote. Aber seine zuständige Agentur konnte ihm die Mehrwerte von der Metropolitanregion Basel und dem EHC Basel gut vermitteln. Kein Wunder, wird er – wie der Chefcoach selbst und einige andere Schlüsselspieler im Basler Kader - doch von einer in Basel ansässigen Agentur (Sportagon) betreut. Der 25-Jährige ist ein idealer Importplayer für die Swiss League. Ein rasanter und dynamischer Skater mit Torriecher. Stukel war ein Topskorer in der ECHL, überzeugte auch in der AHL und seit er in Europa ist (bisher in der ALPS bzw. ICEHL) ein wertvoller und treffsicherer Stürmer. Die Bewertungen der Szenekenner sind überragend. Er hat also Potenzial zum „Bargain of the Season“ 2022/23 in der Swiss League (Wenn man diese Stukel-Highlights ansieht kein Wunder).

Grund 2: Die Stimmung im Stadion

Während der Aufstiegsplayoffs im Spätfrühling 2022 gab es bereits einen Vorgeschmack auf die Stimmung, die fortan nun bei vielen Partien in der St. Jakob Arena herrschen wird. Viele, die sich in den letzten Jahren nicht in der St. Jakob Arena haben blicken lassen, zeigten sich begeistert ob der Begeisterungsfähigkeit der Zuschauer. Die Basler Eishockeyinteressierten dürsten nach Spitzeneishockey und sie werden auch welches geliefert bekommen. Freuen darf man sich auch auf die Derbys gegen den EHC Olten oder den SC Langenthal. Ausserdem wird nun im Stadion die so genannte Customer Experience – also das Kundenerlebnis und -entertainment – besser. Nicht nur aufgrund der Qualität der Gegner, sondern auch aufgrund des neuen Stadion-Würfels. Dies ist auch dringend notwendig, denn in Basel gilt die Devise: Nicht nur Kundenbindung ist jetzt wichtig, sondern auch Kundengewinnung.

Grund 3: Der Trainer und sein Kader

Natürlich muss die Mannschaft Resultate liefern und um die Playoff-Teilnahme spielen. Dies ist das Minimalziel von Chefcoach Christian Weber, einer der prominentesten Figuren in der Swiss League 2022/23. Der Kader ist sehr ausgeglichen und es gibt einen starken internen Konkurrenzkampf. Der erfahrene Chefcoach hat eine Truppe beisammen, die sich zusammensetzt aus mehreren Aufstiegshelden, die für den Kitt im Team und die Teamchemie sehr wichtig sind. Viele werden auch heuer wieder eine wichtige Position als Schlüsselspieler oder als wichtige Rollenspieler einnehmen. Mit Fabio Haller steht ein Top-Keeper zwischen den Pfosten und sein Backup, Junioren-Nationalspieler Andri Henauer vom Partnerteam SC Bern, ist ebenfalls hoch im Kurs. Die beiden als Kombo könnten zum besten Goalie-Duo der Liga avancieren. Dann wurden namhafte Verstärkungen nach Basel geholt – sprich die beiden Ausländer und einige gute Schweizer, die sich in der SL bereits etabliert hatten. Und von einigen jungen Hoffnungsträgern ist einiges zu erwarten. Besonders Nicolas Warmbrodt als Offensivverteidiger ist einiges zuzutrauen. Wie auch den SC Bern-Leihspielern Louis Füllemann, Ronny Dähler, Vincent Ryser und vom bereits erwähnten Andri Henauer.

Joël Ch. Wuethrich publiziert wöchentlich Hintergrundberichte über die NHL in der führenden Deutschen Fachpublikation Eishockey News und hat ein ausgezeichnetes Beziehungsnetz in Nordamerika. Seit 1992 ist er Chefredaktor diverser namhafter Publikationen, unter anderem auch war er beim Slapshot sowie beim Top Hockey Chefredakteur und war zudem lange Jahre für den Spengler Cup strategisch in Marketing und PR sowie als Chefredaktor tätig. Joël Ch. Wuethrich leitet seit 1992 hauptberuflich eine crossmedial aufgestellte PR-Agentur und eine Player's Management Agentur (Sportagon), ist Crossmedia-Stratege und HF-Dozent mit Lehrauftrag für Kommunikation und Marketing. Er analysiert seit 30 Jahren als Autor/Chefredakteur in der Schweiz, Deutschland sowie in Kanada die NHL und beobachtet das Eishockeygeschehen weltweit intensiv. Der Familienvater (zwei Kinder) arbeitet in der Schweiz und in Montréal, wo ein grosser Teil seiner Verwandtschaft wohnt.

The Checking Line

Kontrovers und manchmal auch provokativ - "The Checking Line" thematisiert heisse Eisen und Dinge, die sich hinter den Kulissen des Schweizer Eishockeys abspielen.