Das Ambrì-Fieber und seine Nebenwirkungen

In meinem letzten Blog habe ich die NHL-Chancen der Ambrì-Spieler nach der vergangenen WM abgewogen. Eigentlich war ich überzeugt, dass wenn einer nach Nordamerika geht, es Dominik Kubalik sein wird. Ich war mir sicher, dass Zwerger und Fora noch mindestens eine Saison in Ambrì bleiben werden. Dass es nun Michael Fora ist, der den Klub nach seinem ‘Breakthrough-Year’ verlässt, hätte ich nicht gedacht.

Von Fabiano Wey

Es ist die Krönung der Krönung eines Traumjahres, dass Fora nun in Carolina seine Unterschrift unter einen Entry-Level-Contract setzen konnte. Gleichzeitig mit der Bekanntgabe des Weggang Foras, ist auch kommuniziert worden, dass Kubalik mindestens noch eine Saison in der Leventina auflaufen wird.

Nach nur einer Saison verliert Ambrì also seinen Captain nach Nordamerika. Es ist noch keine 10 Monate her, als Michael Fora in Cademario, als neuer ‘Capitano’ vorgestellt wurde und so das Amt von Paolo Duca übernahm. In diesem Moment dürfte auch die übrige Hockeyschweiz den Namen ‘Michael Fora’ bewusster kenngelernt haben. Als erst 22 Jahre alter Verteidiger wurde er zum jüngsten Spielführer einer National League Mannschaft. Es war ein Faktor mehr, der die Spannung erhöhte, wie das «neue» Ambrì auftreten würde. Fora konnte die Erwartungen vollumfänglich erfüllen.

Er absolvierte alle 50 Spiele der Regular Season und skorte 27 Punkte. Er wurde für den erweiterten Olympia-Kader aufgeboten und musste ihn erst ganz kurz vor dem Abflug nach Pyeongchang verlassen. Dann kam der (kleine) Rückschlag. In der Platzierungsrunde kassierte er einen überharten Check und fiel in dieser wichtigen Phase aus. Eigentlich ging man davon aus, dass Fora, wenn überhaupt, in einer allfälligen Ligaqualifikation wieder dabei sein würde.

Aber dann stand er zur Überraschung aller am 5. April bereits wieder in der Aufstellung. Was er nicht wusste und niemand ahnte, es sollte sein vorläufig letztes Spiel in Ambrì werden. Im Nachhinein betrachtet, war es wohl auch ein wichtiges Signal an Nationaltrainer Patrick Fischer. Und um noch etwas zu übertreiben: Es brachte ihm wohl den nun signierten NHL-Vertrag. Nach der Olympiakampagne war er auf dem Radar von Patrick Fischer und nun signalisierte er ihm, dass er für die WM bereit ist.

Als er in die Vorbereitung einrückte war unklar, ob er dann auch nach Dänemark mitfahren würde. Mit Sicherheit profitierte er auch von den Abwesenheiten von Spielern, wie Blum und Geering. Aber Fora nutzte die Chance vollkommen und war aus dem Spiel der Schweizer nicht mehr wegzudenken. Er bekam konstant viel Eiszeit, sogar in der Overtime des WM-Finals. In der Overtime des Finals hatte er – wenn auch zugegeben eine kleine – Chance auf das Gold-Goal.

Von Ambrì in die NHL – Michael Fora. (Bild: Roland Jauch)

Wechsel zu einer vielversprechenden Franchise

Michael Fora mit dem entscheidenden Tor zum ersten WM-Gold für die Schweiz. Dies wäre eine unglaubliche Geschichte vom «No Name zum Hero» gewesen. Aber ein NHL-Vertrag ist nun auch nicht die schlechteste Entschädigung.

Die Carolina Hurricanes sind daran, einen Kader aufzubauen, der einst wieder um den Stanley Cup mitspielen soll. Allzu lange könnte dies nicht mehr dauern. Sollte Fora den Durchbruch schaffen, könnte Kopenhagen sein erste und gleichzeitig eine der letzten Weltmeisterschaften gewesen sein. Mit dem finnischen Superstar Sebastian Aho wie auch mit Victor Rask und Jordan Staal liegt viel Potential in der Mannschaft.

Klar, Fora muss sich aufs Neue beweisen, dass er fähig ist, in der NHL mitzuhalten. Durch seinen Zweiweg-Vertrag ist ein Gang in die AHL wohl nicht zu vermeiden. Aber mit seinem physischen und umsichtigen Spiel wird er seine Chancen garantiert erhalten und wenn es so weitergeht, dann wird er sie auch nutzen.

Fora hat in Carolina einen zweijährigen Einstiegsvertrag unterschrieben, der ihm in der NHL, ohne zu übertreiben, rund das Dreifache des Jahressalärs von Ambrì einbringen wird. Aber es ist nicht davon auszugehen, dass er die ganze Saison in der NHL absolvieren wird…

Wird wieder ein junger Schweizer Captain?

Vor Fora trug Paolo Duca neun Jahre lang das «C». Vor ihm war es Nicola Celio, der die Prima Squadra anführte. Man merke, alles Schweizer mit einem grossen Bezug zum Verein. Nun stellt sich für die sportliche Führung die Captain-Frage nach nur einem Jahr bereits wieder. Kommt nach Fora wieder ein junger Spieler zur grossen Ehre? Wenn ja, gibt es eigentlich nur eine Variante: Christian Pinana.

Die Situation wäre mit der Michael Foras vor einem Jahr stark vergleichbar. Er hat ebenfalls in Ambrì die Juniorenstufen durchlaufen. Er wäre nochmals ein paar Monate jünger als Fora. Pinana hat auch noch nicht so viel Erfahrung, wenn man da von Erfahrung sprechen kann, wie sie Fora hatte. Und dennoch wäre es ein konsequenter Schritt in die eingeschlagene Richtung. Für Pinana spricht, dass er am Ende der Saison meistens mit Fora zusammen auf dem Eis stand und, dass er mit Sicherheit noch zwei Jahre in Ambrì sein wird. Gerade in der zweiten Hälfte der vergangenen Saison hat er eine grossartige Entwicklung gemacht.

Sollte es nicht Pinana sein, wäre eine logische Wahl Elias Bianchi. Zwar ist er kommendes Jahr bereits 30 Jahre alt und hat nur noch einen Einjahresvertrag, aber er spielt schon seit 2010 in der Valascia und kennt daher den Verein bestens. Es wird spannend zu sehen sein, für wen sich Luca Cereda und Paolo Duca entscheiden werden. In Ambrì wird es nie langweilig…

In meinem letzten Blog habe ich die NHL-Chancen der Ambrì-Spieler nach der vergangenen WM abgewogen. Eigentlich war ich überzeugt, dass wenn einer nach Nordamerika geht, es Dominik Kubalik sein wird. Ich war mir sicher, dass Zwerger und Fora noch mindestens eine Saison in Ambrì bleiben werden. Dass es nun Michael Fora ist, der den Klub nach seinem ‘Breakthrough-Year’ verlässt, hätte ich nicht gedacht.

Von Fabiano Wey

Es ist die Krönung der Krönung eines Traumjahres, dass Fora nun in Carolina seine Unterschrift unter einen Entry-Level-Contract setzen konnte. Gleichzeitig mit der Bekanntgabe des Weggang Foras, ist auch kommuniziert worden, dass Kubalik mindestens noch eine Saison in der Leventina auflaufen wird.

Nach nur einer Saison verliert Ambrì also seinen Captain nach Nordamerika. Es ist noch keine 10 Monate her, als Michael Fora in Cademario, als neuer ‘Capitano’ vorgestellt wurde und so das Amt von Paolo Duca übernahm. In diesem Moment dürfte auch die übrige Hockeyschweiz den Namen ‘Michael Fora’ bewusster kenngelernt haben. Als erst 22 Jahre alter Verteidiger wurde er zum jüngsten Spielführer einer National League Mannschaft. Es war ein Faktor mehr, der die Spannung erhöhte, wie das «neue» Ambrì auftreten würde. Fora konnte die Erwartungen vollumfänglich erfüllen.

Er absolvierte alle 50 Spiele der Regular Season und skorte 27 Punkte. Er wurde für den erweiterten Olympia-Kader aufgeboten und musste ihn erst ganz kurz vor dem Abflug nach Pyeongchang verlassen. Dann kam der (kleine) Rückschlag. In der Platzierungsrunde kassierte er einen überharten Check und fiel in dieser wichtigen Phase aus. Eigentlich ging man davon aus, dass Fora, wenn überhaupt, in einer allfälligen Ligaqualifikation wieder dabei sein würde.

Aber dann stand er zur Überraschung aller am 5. April bereits wieder in der Aufstellung. Was er nicht wusste und niemand ahnte, es sollte sein vorläufig letztes Spiel in Ambrì werden. Im Nachhinein betrachtet, war es wohl auch ein wichtiges Signal an Nationaltrainer Patrick Fischer. Und um noch etwas zu übertreiben: Es brachte ihm wohl den nun signierten NHL-Vertrag. Nach der Olympiakampagne war er auf dem Radar von Patrick Fischer und nun signalisierte er ihm, dass er für die WM bereit ist.

Als er in die Vorbereitung einrückte war unklar, ob er dann auch nach Dänemark mitfahren würde. Mit Sicherheit profitierte er auch von den Abwesenheiten von Spielern, wie Blum und Geering. Aber Fora nutzte die Chance vollkommen und war aus dem Spiel der Schweizer nicht mehr wegzudenken. Er bekam konstant viel Eiszeit, sogar in der Overtime des WM-Finals. In der Overtime des Finals hatte er – wenn auch zugegeben eine kleine – Chance auf das Gold-Goal.

Von Ambrì in die NHL – Michael Fora. (Bild: Roland Jauch)

Wechsel zu einer vielversprechenden Franchise

Michael Fora mit dem entscheidenden Tor zum ersten WM-Gold für die Schweiz. Dies wäre eine unglaubliche Geschichte vom «No Name zum Hero» gewesen. Aber ein NHL-Vertrag ist nun auch nicht die schlechteste Entschädigung.

Die Carolina Hurricanes sind daran, einen Kader aufzubauen, der einst wieder um den Stanley Cup mitspielen soll. Allzu lange könnte dies nicht mehr dauern. Sollte Fora den Durchbruch schaffen, könnte Kopenhagen sein erste und gleichzeitig eine der letzten Weltmeisterschaften gewesen sein. Mit dem finnischen Superstar Sebastian Aho wie auch mit Victor Rask und Jordan Staal liegt viel Potential in der Mannschaft.

Klar, Fora muss sich aufs Neue beweisen, dass er fähig ist, in der NHL mitzuhalten. Durch seinen Zweiweg-Vertrag ist ein Gang in die AHL wohl nicht zu vermeiden. Aber mit seinem physischen und umsichtigen Spiel wird er seine Chancen garantiert erhalten und wenn es so weitergeht, dann wird er sie auch nutzen.

Fora hat in Carolina einen zweijährigen Einstiegsvertrag unterschrieben, der ihm in der NHL, ohne zu übertreiben, rund das Dreifache des Jahressalärs von Ambrì einbringen wird. Aber es ist nicht davon auszugehen, dass er die ganze Saison in der NHL absolvieren wird…

Wird wieder ein junger Schweizer Captain?

Vor Fora trug Paolo Duca neun Jahre lang das «C». Vor ihm war es Nicola Celio, der die Prima Squadra anführte. Man merke, alles Schweizer mit einem grossen Bezug zum Verein. Nun stellt sich für die sportliche Führung die Captain-Frage nach nur einem Jahr bereits wieder. Kommt nach Fora wieder ein junger Spieler zur grossen Ehre? Wenn ja, gibt es eigentlich nur eine Variante: Christian Pinana.

Die Situation wäre mit der Michael Foras vor einem Jahr stark vergleichbar. Er hat ebenfalls in Ambrì die Juniorenstufen durchlaufen. Er wäre nochmals ein paar Monate jünger als Fora. Pinana hat auch noch nicht so viel Erfahrung, wenn man da von Erfahrung sprechen kann, wie sie Fora hatte. Und dennoch wäre es ein konsequenter Schritt in die eingeschlagene Richtung. Für Pinana spricht, dass er am Ende der Saison meistens mit Fora zusammen auf dem Eis stand und, dass er mit Sicherheit noch zwei Jahre in Ambrì sein wird. Gerade in der zweiten Hälfte der vergangenen Saison hat er eine grossartige Entwicklung gemacht.

Sollte es nicht Pinana sein, wäre eine logische Wahl Elias Bianchi. Zwar ist er kommendes Jahr bereits 30 Jahre alt und hat nur noch einen Einjahresvertrag, aber er spielt schon seit 2010 in der Valascia und kennt daher den Verein bestens. Es wird spannend zu sehen sein, für wen sich Luca Cereda und Paolo Duca entscheiden werden. In Ambrì wird es nie langweilig…

Das Ambrì-Fieber und seine Nebenwirkungen

Blog mit aktuellen Themen und Hintergrundinformationen rund um das Phänomen HC Ambrì-Piotta - Ein Bergdorf spielt mit den Grossstadt-Vereinen mit.