Bull-etin Zug

Die Planung für die kommende Saison läuft auf Hochtouren. In dieser Phase der Saison werden bereits viele wichtige Transfers für die kommende Saison getätigt. Heute blicken wir auf vier Transfers, welche seit dem Amtsantritt von Sportchef Reto Kläy im Frühjahr 2014 getätigt wurden. Diese Transfers entpuppten sich im Nachgang entweder als Flop oder die Zusammenarbeit nicht so verlief, wie man sich dies erhofft hatte.

Sportchef Reto Kläy ist mittlerweile seit ziemlich genau acht Jahren im Amt. Tatsächlich ist es eher schwierig Transfers herauszupicken, welche nicht den gewünschten Erfolg brachten. In diesem Blog legen wir den Fokus auf vier Spieler, welche die Erwartungen nicht erfüllen konnten.

Erik Thorell

Position: Linker oder rechter Flügel
Beim EVZ: 2019-2021
Statistik: 72 Spiele, 43 Skorerpunkte (16 Tore) / 28 Strafminuten

Das letzte eindeutige Missverständnis, wenn man es als solches bezeichnen will, war der Schwede Erik Thorell (30).
Der Flügelstürmer kam als einer der besten Skorer der finnischen Liga nach Zug, seine Statistiken liessen die Fans hoffen: Bei HPK verbuchte er in zwei Jahren in 133 Spielen 110 Skorerpunkte (46 Tore). In seinen zwei Jahren in Zug kam Thorell aber – auch aufgrund von Verletzungen – nie wirklich in Form. Seine Fähigkeiten konnte er zwar in einzelnen Spielen unter Beweis stellen, allerdings nie konstant über längere Phasen. Thorell wurde mit dem EV Zug 2021 Schweizer Meister, in den Playoffs war er aber überzählig und bestritt keine Partie. Nach seiner Zeit in Zug wechselte Thorell nach Tschechien zum HC Sparta Prag, wo er seine alte Form wiederfand: 67 Skorerpunkte in 84 Spielen sprechen eine deutliche Sprache.

2022 23 Erik Thorell

Erik Thorell konnte beim EV Zug nie sein volles Potenzial ausschöpfen.
PostFinance/PPR/Laurent Gillieron

Miro Zryd

Position: Verteidiger
Beim EVZ: 2018-2020
Statistik: 79 Spiele, 23 Skorerpunkte / 22 Strafminuten

Kein totaler Flop, aber dennoch unter den Erwartungen geblieben – eine Beschreibung, welche auch auf Miro Zryd (28) zutrifft.
Der gebürtige Adelbodener kam 2018 im Alter von 23 Jahren als grosses Versprechen von den SCL Tigers zum EV Zug. Zryd hatte bei den Tigers den Durchbruch geschafft und wurde in der Saison 2017/18 gar in die Schweizer Nationalmannschaft berufen. Entsprechend gross waren die Erwartungen, denen Zryd zu Beginn auch gerecht wurde. Der Verteidiger überzeugte von Beginn weg mit seinen offensiven Qualitäten und war zu Saisonbeginn für einige Spiele Topskorer.
Danach liessen seine Leistungen und damit auch sein offensiver Output kontinuierlich nach. Unter anderem bremsten ihn Verletzungen kurz vor Saisonende für mehrere Wochen aus. So verpasste Zryd unter anderem den Cupsieg der Zuger verletzungsbedingt.
In seiner zweiten Saison zeigte sich dasselbe Bild: starker Saisonbeginn, danach ein sichtbarer Leistungsabfall. Mitunter wegen diesen stark schwankenden Leistungen liess der EVZ den Verteidiger nach zwei Jahren Richtung SC Bern ziehen. Weil Zryd auch beim SCB nur schwer Fuss fassen konnte, liessen ihn die Berner vorzeitig aus seinem Vertrag und ermöglichten ihm eine Rückkehr zu den SCL Tigers, wo er in der vergangenen Saison aufgrund von Verletzungen nur zu 30 Einsätzen kam. Statistisch gesehen bleiben seine beiden Jahre in Zug die besten seiner bisherigen Karriere.

2022 23 Miro Zryd

Miro Zryd erlebte in seinen zwei EVZ-Jahren viele Ups and Downs.
PostFinance/PPR/Patrick B. Kraemer

Fabian Haberstich

Position: Linker oder rechter Flügel
Beim EVZ: 2016-2019
Statistik: 53 Spiele, 1 Skorerpunkt / 14 Strafminuten

Diese Zusammenarbeit war für beide Seiten eine Enttäuschung. Für Haberstich, weil er den Durchbruch in der National League nicht schaffte und für den EVZ, weil der Stürmer sein Talent nicht unter Beweis stellen konnte.
Dabei hatte Fabian Haberstich (25) durchaus den Ruf als Talent, als er mit damals 19 Jahren nach Zug kam. Allerdings eilte ihm auch der Ruf nach, ein schwieriger Charakter zu sein. Unter anderem deshalb wurde sein Vertrag im April 2016 bei den SCL Tigers vorzeitig aufgelöst.
Obwohl Haberstich in der Saison 2017/18 in 32 Qualifikationsspielen zum Einsatz kam und damit einen Grossteil der Spiele bestritt, kam er auf Stufe National League nicht über den Status des Notnagels hinaus.
Bei der EVZ Academy sah es ganz anders aus, dort war Haberstich stets einer der besten Skorer seines Teams. Trotz starker Leistungen mit der Academy trauten ihm die Zuger die Tauglichkeit für die National League nicht zu und so musste Haberstich den Club 2019 nach drei Jahren verlassen. Danach wechselte er zum EHC Visp, wo er seither ein Leistungsträger ist und zwischenzeitlich immer wieder den gelben Topskorerhelm trug.

Timothy Kast

Position: Linker Flügel oder Center
Beim EVZ: 2017/18
Statistik: 53 Spiele, 13 Skorerpunkte / 12 Strafminuten

Eines der grösseren Transfermissverständnisse unter der Regie von Sportchef Reto Kläy war wohl die Verpflichtung von Stürmer Timothy Kast (34). Der damals 29-Jährige stiess zur Saison 2017/18 vom Genéve-Servette HC nach Zug. Ihm eilte der Ruf voraus, ein fleissiger und zuverlässiger Zweiwegcenter zu sein. Kast, welcher den NL-Durchbruch bei Genf mit 26 Jahren verhältnismässig spät schaffte, verbuchte bei Genf zwischen 18 und 23 Skorerpunkten.
Bei Zug konnte er an seine Leistungen aus Genfer Zeiten nur selten anknüpfen. Kast spielte beim EVZ seine bis dato schwächste Saison in der National League und es wirkte oftmals, als hätte er seinen Platz in der Mannschaft nie richtig gefunden. Nachdem die Saison für den EVZ mit einer sportlichen Enttäuschung (frühes Ausscheiden im PO-Viertelfinal gegen die ZSC Lions) endete, trennten sich die Wege: Kast, welcher beim EVZ einen Zweijahresvertrag unterzeichnet hatte, verliess den Club im Frühjahr 2018 vorzeitig und kehrte zum GSHC zurück.
Doch das Jahr in Zug sollte für Kast rückblickend einen Karriereknick darstellen. Nach einer guten Saison 2018/19 (51 Spiele, 16 Skorerpunkte) rutschte Kast auch beim GSHC in der Hierarchie nach unten, sein Scoring-Output liess merklich nach. In seiner letzten Genfer Saison 2020/21 erreichte er mit dem Team zwar den Playoff-Final, doch der Stürmer spielte nur noch eine Nebenrolle. In der vergangenen Saison 2021/22 wechselte er zum SC Bern, wo er wieder fleissig Skorerpunkte sammelte (14 Skorerpunkte). Aber auch beim SCB spielte er eine Nebenrolle, musste zwischenzeitlich aus Mangel an Alternativen gar als Verteidiger aushelfen.
Sein Vertrag in Bern wurde nicht verlängert. Da er sich nicht mehr für einen Platz in der National League aufdrängen konnte, spielt Kast seit dieser Saison in der Swiss League für den EHC Olten.

Bull-etin Zug

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