Bull-etin Zug

Wer kennt diesen Gedanken nicht: «Wo spielt eigentlich Spieler XY mittlerweile?». Viele Spieler haben den EV Zug verlassen und sind mittlerweile von der Bildfläche verschwunden. Entweder, weil sie wieder im Ausland spielen oder weil sie mittlerweile unterklassig spielen. Heute richten wir den Fokus auf drei Spieler, welche zwischen 2014 und 2016 unter Headcoach Harold Kreis beim EVZ spielten: Daniel Sondell, David Stämpfli und Robbie Earl.

Daniel Sondell trug zwischenzeitlich den gelben Topskorerhelm
PostFinance/PHOTOPRESS/Marcel Bieri

Daniel Sondell (38 Jahre) - der schwedische Offensivverteidiger

Position: Verteidiger
Beim EVZ: 2014 – 2016
Statistik: 101 Spiele, 75 Skorerpunkte (10 Tore) / 18 Strafminuten
Seit der Saison 2022/23 vereinslos

Der schwedische Offensivverteidiger gehörte in seinen beiden EVZ-Jahren zu den offensivstärksten Verteidigern der gesamten Liga. In der Saison 2014/15 verbuchte er 36 Skorerpunkte, nur ein Verteidiger (Marc-André Gragnani vom SC Bern) holte mehr Skorerpunkte. In der darauffolgenden Saison 2015/16 war er mit 38 Skorerpunkten der produktivste Verteidiger.
So überragend Sondell jeweils in der Qualifikation auftrumpfte, enttäuschte er in den Playoffs. In den Playoffs 2015 kam er nicht auf Touren, war in einem Spiel sogar überzählig. 2016 schied der EVZ erneut im Playoff-Viertelfinal aus und schaffte keinen einzigen Sieg. Sondell konnte erneut nicht überzeugen und war in zwei von vier Spielen überzählig.

Obwohl sein Vertrag im November 2014 vorzeitig bis 2017 verlängert wurde, endete seine Zeit beim EV Zug im Frühling 2016 vorzeitig. Nach zwei enttäuschenden Playoffs en suite wurde sein Vertrag vorzeitig aufgelöst. Mitte Mai 2016 wurde sein Wechsel zum HC Lugano bekannt. Dort wurde der damals 32-jährige Schwede aber auch nicht glücklich. Nach nur acht Einsätzen (fünf Skorerpunkte) verliess er den Verein im Dezember 2016 vorzeitig und wechselte in die EBEL zu Red Bull Salzburg, wo er die Saison zu Ende spielte. Zur Saison 2017/18 kehrte er nach Schweden zurück und unterschrieb bei Lulea HF, wo er sofort ein verlässlicher Wert war. An seine Skorerwerte aus Zuger Zeiten konnte er aber nicht mehr anknüpfen. Bei Lulea war er in den Saisons 2017/18 und 2019/20 mit jeweils 23 Skorerpunkten am produktivsten. In der letzten Saison 2021/22 kam Sondell nur noch zu 28 Einsätzen und verbuchte drei Skorerpunkte. Obwohl er in den Playoffs nicht zum Einsatz kam, wurde Lulea Vize-Meister.

Seit letztem Frühling ist der mittlerweile 38-Jährige ohne Club. Beendet hat er seine Karriere offiziell bislang noch nicht.

David Stämpfli (32) – das Talent, welches sich in Zug nicht durchsetzen konnte

Position: Verteidiger
Beim EVZ: 2014 – 2015
Statistik: 16 Spiele, 0 Skorerpunkte / 6 Strafminuten
Karriereende nach der Saison 2021/22

David Stämpfli kam 2014 als 23-Jähriger vom damaligen NLB-Topclub HC Ajoie nach Zug. Sein Empfehlungsschreiben? 107 Spiele und 46 Skorerpunkte in zwei Jahren beim HCA! Zudem spielte Stämpfli in der Saison zuvor einige Spiele im Abstiegskampf für den EHC Biel und konnte dort eine Visitenkarte abgeben.

Obwohl er wohl das Potenzial dazu gehabt hätte, konnte er sich schlussendlich beim EVZ nicht durchsetzen. Nur 15 Einsätze in der Qualifikation, dazu ein Einsatz in den Playoffs sowie zwei in der Champions Hockey League. Headcoach Harold Kreis, welcher nicht gerade als Nachwuchsförderer bekannt war, hatte keine Verwendung für den jungen Verteidiger. Bereits während der Saison wurde Stämpfli zwischenzeitlich in die NLB zum SC Langenthal verliehen. Wenig überraschend wurde sein Einjahresvertrag im Frühjahr 2015 nicht verlängert und der Verteidiger kehrte in die NLB zurück, wo er beim HC La Chaux-de-Fonds einen Vertrag erhielt. Beim HCC konnte er zwar nicht mehr an seine Statistiken aus Ajoie-Zeiten anknüpfen, dennoch war er ein wichtiger Bestandteil der Defensive. Beim HCC entwickelte er sich ausserdem zum Führungsspieler und führte die Mannschaft in der Saison 2018/19 als Captain an.

Seine Leistungen blieben nicht unbemerkt, im Frühjahr 2019 schnappte sich Aufstiegsfavorit EHC Kloten die Dienste von Stämpfli. Dort war Stämpfli in der ersten Saison gesetzt. In der Saison 2020/21 verlor Stämpfli im Laufe der Qualifikation (nur vier Skorerpunkte in 23 Spielen) seinen Stammplatz und spielte die Saison beim EHC Olten zu Ende, wo er in der Qualifikation und in den Playoffs insgesamt 13 Spiele (sechs Skorerpunkte) bestritt. Zur Saison 2021/22 kehrte Stämpfli zum EHCK zurück. Allerdings konnte er nicht mehr an seine Topform anknüpfen und kam nur in 20 Qualifikationsspielen (drei Assists) und zwei Playoff-Spielen (ein Tor) zum Einsatz. Dennoch konnte er mit dem EHC Kloten im Frühjahr 2022 den Aufstieg und somit die Rückkehr in die National League feiern.

Ende Juli 2022 gab der 32-jährige Verteidiger auf Instagram seinen Rücktritt vom Profisport bekannt. Gleichzeitig gab er bekannt, seit Juni 2022 in der Eventorganisation tätig zu sein.

Robbie Earl (37) – der kongeniale Partner von Pierre-Marc Bouchard

Position: Center/Linker Flügel
Beim EVZ: November 2013 – 2015
Statistik: 91 Spiele, 80 Skorerpunkte (34 Tore) / 56 Strafminuten
Karriereende nach der Saison 2020/21

Die Art und Weise, wie Robbie Earl im Herbst 2013 den Weg nach Zug fand, ist speziell. Sein Wechsel wurde nur deshalb möglich, weil die SC Rapperswil-Jona Lakers den US-Amerikaner im Oktober 2013 per sofort freigestellt hatten. Und dies notabene, obwohl Earl zu diesem Zeitpunkt Topskorer des Teams war! Als Grund wurden schwache Leistungen sowie seine Spielphilosophie genannt: «Seine Spielphilosophie passt nicht zu unserer Neuausrichtung», sagte der damalige Lakers-Sportchef Harry Rogenmoser (Quelle: 20 Minuten).

Den Zuger durfte das egal sein. Der EVZ hatte nämlich in jener Saison genügend eigene Probleme und musste um die Playoffs zittern. Der damals 28-jährige Stürmer verstärkte die schwächelnde Offensive im November 2013 und war auf Anhieb eine echte Verstärkung. Bis Saisonende verbuchte Earl 29 Skorerpunkte in 31 Qualifikationsspielen sowie vier weitere Skorerpunkte in sechs Playout-Spielen. An Earl lag es wahrlich nicht, dass die Zuger schlussendlich erstmals seit 2003 die Playoffs verpassten. Trotz verpasster Playoffs wurde Earl aufgrund seiner starken Leistungen mit einem neuen Vertrag belohnt. In der Saison 2014/15 bekam er mit dem NHL-erfahrenen Pierre-Marc Bouchard einen kongenialen Partner. Die beiden bildeten ein geniales Duo in der Offensive und sorgten dafür, dass auch das Zuger Powerplay wieder zur alten Stärke zurückfand.

2022 2023 Robbie Earl

Robbie Earl bildete zusammen mit Pierre-Marc Bouchard ein gefährliches Sturmduo.
PostFinance/PHOTOPRESS/Thomas Oswald

Auch dank Earl erreichten die Zuger 2015 wieder die Playoffs, wo man am späteren Meister HC Davos scheiterte. Zur Saison 2015/16 verliess Earl den EV Zug und wechselte nach Schweden zu Färjestad BK. Bereits Ende Januar 2016 kehrte er wieder in die Schweiz zurück und wechselte zum EHC Biel, wo er bis Saisonende mehr als einen Punkt pro Spiel erzielte.
Earl spielte bis 2019 für den EHC Biel und gehörte dort zu den Leistungsträgern. 2017, 2018 und 2019 erreichte er mit den Seeländern die Playoffs, 2018 und 2019 erreichte man erstmals seit dem Aufstieg den Playoff-Halbfinal.

Zur Saison 2019/20 wechselte er zu den SCL Tigers. Doch dort beginnt für den US-Amerikaner ein Leidensweg. Ende Januar 2020 streckte ihn LHC-Verteidiger Fabian Heldner mit einem Open-Ice-Check nieder. Earl erleidet eine schwere Gehirnerschütterung, die Saison ist entsprechend vorzeitig zu Ende. Obwohl Earl immer noch nicht frei von Beschwerden ist, kehrt er im Spätherbst 2020 ins Line-Up zurück. An sein altes Niveau (15 Spiele, sechs Skorerpunkte) kommt er aber nicht mehr heran. Am 5. Januar 2021 bestreitet er gegen den HC Lugano sein letztes Spiel, danach ist Schluss. Sein Vertrag läuft kurz darauf aus, womit die Karriere von Robbie Earl im Alter von knapp 36 Jahren zu Ende ging. Seither ist es ruhig geworden um den Stürmer, der im Laufe seiner Karriere 326 Qualifikationsspiele (260 Skorerpunkte) sowie 60 Playoff-/Playout-Spiele (49 Skorerpunkte) in der National League bestritt.

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