Bull-etin Zug

Beim 6:1-Erfolg Anfang März gegen den Tabellenführer Genève-Servette HC steuert Lino Martschini beim Treffer von Dario Simion zum 3:1 einen Assist bei. Damit schreibt der wirblige Flügelstürmer Geschichte – es ist sein 487. Skorerpunkt im EVZ-Dress. Damit überholt er den bisherigen Rekordhalter Paul DiPietro (52). Spätestens jetzt wird Lino Martschini als Vereinslegende in die Geschichtsbücher eingehen.

Am Donnerstag, 2. März 2023 um 21:08 Uhr ist es soweit: Lino Martschini (30) steuert beim Treffer von Dario Simion zum zwischenzeitlichen 3:1 einen Assist bei und sorgt für grossen Jubel auf den Rängen. Schon auf dem Eis erhält die Nummer 46 erste Gratulationen von seinen Teamkollegen, kurz darauf verkündet es Stadionmoderator Thomy Jeker den Fans: Lino Martschini hat mit seinem 487. Skorerpunkt den Allzeit-Punkterekord der Zuger Vereinsgeschichte gebrochen. Die Fans feierten ihren Publikumsliebling mit Standing Ovations und Sprechchöre. «Lino Allez, Lino Allez, mer wend de chöbel ide Händ vom Lino gse!» schallt es durch die Bossard Arena – ein Gänsehautmoment.

Der Weg von Lino Martschini zum Allzeit-Punkterekord.
Youtube/EVZ

Publikumsliebling und Aushängeschild

Seit 2012 spielt Lino Martschini für den EV Zug, damals kehrte er nach zwei Jahren Juniorenhockey in der kanadischen OHL nach Zug zurück. Bereits davor durchlief Martschini diverse Nachwuchsstufen beim EVZ. Sein Leistungsausweis beim EVZ ist beeindruckend:

Lino Martschini in Zahlen (Stand: 05.03.2023 / Quelle: Eliteprospects):

  • 599 Spiele, davon 72 Playoff-Spiele und sechs Playout-Spiele
  • 489 Skorerpunkte, davon 64 Skorerpunkte in den Playoffs/Playout
  • 78 Strafminuten (seit 2012!)
  • 0.82 Punkte pro Spiel
  • In fünf Saisons mehr als 40 Skorerpunkte in der Qualifikation gesammelt

In der gerade zu Ende gegangenen Qualifikation 2022/23 sammelte Martschini 43 Skorerpunkte in 52 Spielen, womit er erstmals seit der Saison 2018/19 wieder die 40-Punkte-Marke geknackt hat. Gerade in seinem Fall ist auch der Umstand nicht zu vernachlässigen, dass Martschini erstmals seit der Saison 2018/19 jedes Spiel bestreiten konnte.
Der 1.68m-grosse Stürmer gehört seit Jahren zu den absoluten Publikumslieblingen. Seit nunmehr fast elf Jahren begeistert er mit seiner wirbligen und explosiven Spielweise sowie mit seinem eingebauten Torriecher das Publikum. Neben seiner wirbligen Spielweise gehört seine Schusstechnik und insbesondere seine wuchtigen Slapshots zu seinen Markenzeichen. Aus dem Zuger Team ist Martschini aus mehreren Gründen nicht mehr wegzudenken – und er ist fürs Zuger Spiel immer noch ein essenzieller Bestandteil. Dank seiner Vertragsverlängerung bis 2027 wird sich daran auch so schnell nichts ändern.

Die Auferstehung des Publikumslieblings

Der Stürmer hatte in den letzten Jahren grosses Pech mit seinen Verletzungen. Im Juni 2020 muss Martschini wegen anhaltender Adduktorenprobleme operiert werden und fällt danach vier Monate aus. Weil die Saison aufgrund von Corona erst Anfang Oktober beginnt, verpasst er schlussendlich nur wenige Spiele. Martschini kämpft sich zurück – und darf im Frühjahr 2021 über seinen ersten Meistertitel jubeln.
Die Saison 2021/22 ist für den «Zauberzwerg» wegen einer Rückenverletzung schon in der Olympia-Pause zu Ende. Am 28. Januar 2022 bestreitet der EVZ sein letztes Spiel vor der Olympia-Pause – und besiegt den HC Ajoie zuhause gleich mit 11:0. Martschini glänzt mit einem Tor und drei Assists – es ist sein letzter Einsatz in jener Saison. Eine Rückenoperation in der Olympia-Pause beendet seine Saison vorzeitig. Die historische Titelverteidigung gegen die ZSC Lions erlebt Martschini von der Tribüne aus.

Zwischenzeitlich machen in Fankreisen Gerüchte um einen möglichen Rücktritt die Runde. Aber Martschini kämpft sich zurück – und wie! Am 13. August 2022 feiert er im ersten Testspiel der Saisonvorbereitung sein Comeback auf dem Eis. Am 2. September 2022 bestreitet er beim CHL-Auftakt gegen die Grizzlys Wolfsburg sein erstes Pflichtspiel und meldet sich mit einem Powerplay-Treffer zurück. Der Wirbelwind deutet schon in der Champions Hockey League an, dass er sich auf einem guten Weg zur alter Form befindet. Beim zweiten Saisonspiel glänzt er beim 5:3-Heimsieg gegen die SCL Tigers mit einem Tor und zwei Assists. Weil er in den ersten fünf Saisonspielen sechs Skorerpunkte (vier Tore, zwei Assists) sammelt, trägt er Ende September beim Auswärtsspiel in Davos erstmals seit langer Zeit wieder den gelben Topskorerhelm. Wie die gesamte Mannschaft blieb aber auch er in dieser Saison von Formschwankungen und Formtiefs nicht verschont. Wie die gesamte Mannschaft hat aber auch er es geschafft, rechtzeitig zum Qualifikationsendspurt in Form zu kommen. In den letzten neun Spielen der Qualifikation sammelt Martschini zwölf Skorerpunkte und erzielt beim wichtigen Heimspiel gegen den EHC Kloten einen Hattrick. Auch dank Martschinis Topform ist es gelungen, den Ausfall von Grégory Hofmann weitestgehend zu kompensieren.

Diese Rekorde könnte sich Martschini noch holen

Lino Martschini hat am 18. November 2022 seinen Vertrag bis 2027 verlängert. Bis dahin wird er nicht nur seinen Punkterekord weiter manifestieren, sondern auch Jagd nach weiteren Rekorden machen. Diese drei Rekorde liegen für ihn drin:

Quelle: www.evz.ch und eliteprospects.com

All-Time Games: In dieser Saison ist Martschini in die Top-5 vorgestossen. Mit aktuell 599 Einsätzen steht er an vierter Stelle. Bis zu Rekordhalter und Ex-Teamkollege Fabian Schnyder fehlen ihm noch 274 Einsätze. Für diesen Rekord müsste Martschini definitiv gesund bleiben und längere Ausfallzeiten vermeiden. Ausserdem müsste er wohl seine Karriere über 2027 hinaus fortsetzen. Auch Raphael Diaz (731 Spiele) und Patrick Oppliger (694 Einsätze) liegen in der ewigen Statistik noch vor ihm.

All-Time Goals: Auch in dieser Statistik hat Martschini ordentlich aufgeholt. Dank seinen aktuell 18 Saisontoren hat er in dieser Saison Donald Laurence und Philipp Neuenschwander überholt, womit er neu auf dem 3. Rang (209 Tore) liegt. Nur Heinz Jenni (260 Tore) und Colin Muller (216 Tore) haben noch mehr Tore für den EV Zug erzielt.

All-Time Assists: Auch diesen Rekord dürfte sich Martschini bald sichern. Aktuell liegt er bei 280 Assists – das sind fünf Assists mehr als Josh Holden (275 Assists) und nur 21 Assists weniger als Paul DiPietro. Man darf davon ausgehen, dass er sich diesen Rekord in der kommenden Saison holen wird.

Was bereits jetzt klar ist: Die Nummer 46 wird dereinst als «Retired Number» unters Hallendach gezogen werden. Nebst seinem historischen Punkterekord gehört er auch dank zwei Meistertiteln sowie einem Cuptitel zu den erfolgreichsten Spielern der jüngeren EVZ-Vergangenheit. Bereits jetzt mit seinen 30 Jahren erfüllt er genügend Kriterien, damit sein Trikot unters Hallendach gezogen wird.
Ab heute geht Martschini mit seinen Teamkollegen auf die Jagd nach dem drittel Titel in Folge. «Lino Allez, Lino Allez, mer wend de Chöbel ide Händ vom Lino gse!»

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