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NHL-Legende Joe Thornton greift nach seiner letzten Chance, um mit einem Stanley-Cup-Erfolg abzutreten. Es wäre so kitschig wie einst bei Raymond Bourque und zugleich auch eine doppelte Premiere, wenn die Panthers ihren ersten Titel feiern könnten.

Als „Jumbo Joe“ mit den Toronto Maple Leafs in die Playoffs 2021 startete, hofften viele, dass er den strategisch richtigen Entscheid getroffen hatte: In einem Favoritenteam noch ein letztes Mal nach dem Cup greifen. Aber wir kennen den Ausgang der Geschichte. Nun probiert er es nochmals – mit den Florida Panthers.

Kitschig, aber schön...

Die Karriere soll nicht enden wie jene von Jeremy Roenick. Dieser hat viele Playoff-Schlachten geschlagen. Und er hat mit seinen Teams auch viele gewonnen. Aber ihm blieb trotz einer grandiosen NHL-Karriere ein Stanley-Cup-Sieg verwehrt. Blüht Joe Thornton ein ähnliches Schicksal oder schafft er wie einst Raymond Bourque ein Traum-Karriereende? Trotz einer Vielzahl von Einzelauszeichnungen und internationalen Erfolgen steht die aktuelle Saison für Joe Thornton erneut wieder unter dem Motto „Jetzt oder nie“. Denn er will sich seit vielen Jahren doch noch diesen Traum vom Stanley-Cup-Sieg erfüllen und einen würdigen Karriereschluss zelebrieren. Der Ontarier eifert Raymond Bourque nach, der 2001 dieses Traumszenario – dank eines Transfers zu Colorado - wahr werden liess.

Die Chancen stehen gut, denn die Florida Panthers haben seit drei Jahren erfolgreich und geduldig an einem Team gebastelt, welches zu einem Cup Contender heranwuchs. Mit einem der komplettesten Spieler der NHL (Aleksander Barkov) und dem besten Skorer in Hochform (Jonathan Huberdeau) als Taktgeber müssen die Panthers nun aber beweisen, dass sie nicht nur Regular Season sondern auch Playoffs können. 2021 hatten sie die nachmaligen Stanley-Cup-Sieger Tampa Bay Lightnings stark gefordert, scheiterten jedoch an ihren Nerven und sie hatten den weniger überragenden Goalie. Das alles könnte aber nur ein Vorspiel gewesen sein im Hinblick auf die aktuelle Saison, auch weil man planstrategisch genauso hingearbeitet hatte. Die Panthers wären nach den Washington Capitals und St. Louis Blues bereits das dritte Team mit einem ersten Titelgewinn überhaupt in den letzten zehn Jahren.

Viele würden es „Jumbo Joe“ gönnen

Einmal stand Joe Thornton an der Schwelle zur grossen Genugtuung: Im Stanley-Cup-Final 2016. Die Bedeutung eines Stanley-Cup-Erfolges ist vielleicht für ihn noch grösser als es bei Alexander Ovechkin 2018 der Fall war. Er wurde Saison-MVP, Topskorer, mit Team Canada Olympia-, World Cup of Hockey- und Spengler Cup-Sieger und holte einen Meistertitel mit dem HC Davos. Aber es fehlt eben die Krönung der Karriere mit einem Stanley-Cup-Ring.

Joël Ch. Wuethrich publiziert wöchentlich Hintergrundberichte über die NHL in der führenden Deutschen Fachpublikation Eishockey News und hat ein ausgezeichnetes Beziehungsnetz in Nordamerika. Seit 1992 ist er Chefredaktor diverser namhafter Publikationen, unter anderem auch war er beim Slapshot sowie beim Top Hockey Chefredakteur und war zudem lange Jahre für den Spengler Cup strategisch in Marketing und PR sowie als Chefredaktor tätig. Joël Ch. Wuethrich leitet seit 1992 hauptberuflich eine crossmedial aufgestellte PR-Agentur und eine Player's Management Agentur (Sportagon), ist Crossmedia-Stratege und HF-Dozent mit Lehrauftrag für Kommunikation und Marketing. Er analysiert seit 30 Jahren als Autor/Chefredakteur in der Schweiz, Deutschland sowie in Kanada die NHL und beobachtet das Eishockeygeschehen weltweit intensiv. Der Familienvater (zwei Kinder) arbeitet in der Schweiz und in Montréal, wo ein grosser Teil seiner Verwandtschaft wohnt.

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