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Bei allen vier Stanley-Cup-Halbfinalisten haben die im Sommer 2021 und März 2022 akquirierten Spieler auch in den Playoffs abgeliefert.

Bei den Edmonton Oilers war zu Saisonbeginn klar, dass nicht mehr die gleichen Fehler wie die Jahre zuvor gemacht werden sollten. Im Klartext: Es müssen zwingend neue Leistungsträger her, die auch in den Playoffs die Topstars Connor McDavid und Leon Draisaitl in der Offensive sowie in der Defensive Tyson Barrie und Darell Nurse komplettieren können. Man investierte viel Geld für Zach Hyman und später bei Evander Kane, die beide jetzt in den Playoffs so richtig zeigen, wie gut diese Verpflichtungen waren. Auch in der Defensive zahlen sich die Neuverpflichtungen nun aus: Duncan Keith und Cody Ceci sowie auch Brett Kulak performen stark. Fazit: Die Oilers haben endlich nach vielen Jahren der Ernüchterungen ihre Hausaufgaben gemacht bezüglich Aufbau eines playofftüchtigen Teams.

Ein ähnliches Fazit können die New York Rangers ziehen. Bei den Rangers haben Barclay Goodrow und Ryan Reaves speziell in den Playoffs ihren Wert gezeigt. Besonders auffällig in den Playoffs waren jedoch auch die Trade Deadline-Akquisitionen: Justin Braun brachte zusätzliche defensive Stabilität und Tyler Motte, Andrew Copp sowie Frank Vatrano brachten nicht nur Secondary Scoring, sondern auch Top-Performance im Boxplay.

Bei den Colorado Avalanche wurde zum Saisonstart nicht viel am Kader verändert. Der junge Nicolas Aubé-Kubel und der sehr erfahrene Rollenspieler und Playoff gestählte Darren Helm (über 90 Partien, Stanley-Cup-Sieger 2008) komplettierten den ausbalancierten Kader. Sie zeigten während der Saison und nun auch in diesen Tagen, dass die Verpflichtungen gerechtfertigt waren. Und: Darcy Kuemper wurde der neue Starting Goalie. All jene, die Kuemper nicht viel in den Playoffs zutrauten, wurden eines Besseren belehrt. Dann kam die Trade Deadline: Für Artturi Lehkonen gab man den extrem talentierten Justin Barron und einen Zeitrunden-Draftpick an Montreal ab. Und mit Andrew Cogliano kam ein echter Playoff-Crack. Beide Zuzüge zahlten sich genauso aus wie jene von Verteidiger Josh Manson. Besonders wichtig erweist sich der Manson-Trade in Anbetracht dessen, dass einer der Top-Verteidiger, Samuel Girard, sich verletzte. Und vielleicht wird auch der von Minnesota geholte Nico Sturm noch ein Faktor in diesen Playoffs.

Und der Titelverteidiger? Wie jedes Jahr haben die Bolts auch heuer wieder ein gutes Händchen bewiesen: Obwohl man playofftüchtige Spieler wie Goodrow, Johnson oder Coleman wegen dem Salary Cap ziehen liess, wurde nicht auf Teufel komm' raus das Team umgestellt. Einige wenige Zuzüge, darunter Pierre-Edouard Bellemare, zeigten bereits auf, wie der Plan für den „Threepeat“ aussehen soll. Im März wurden dann noch Nick Paul, Brandon Hagel und Riley Nash gezielt für die Playoffs geholt. Der Erfolg ist deutlich sichtbar: Nick Paul avancierte zu einem der besten Rollenspieler und skorte auch sehr wichtige Tore, während Hagel im Bereich der Secondary Scoring ein wichtiger Faktor wurde. Beide zeigten ihren Wert speziell auch nach der Verletzung von Brayden Point.

Joël Ch. Wuethrich publiziert wöchentlich Hintergrundberichte über die NHL in der führenden Deutschen Fachpublikation Eishockey News und hat ein ausgezeichnetes Beziehungsnetz in Nordamerika. Seit 1992 ist er Chefredaktor diverser namhafter Publikationen, unter anderem auch war er beim Slapshot sowie beim Top Hockey Chefredakteur und war zudem lange Jahre für den Spengler Cup strategisch in Marketing und PR sowie als Chefredaktor tätig. Joël Ch. Wuethrich leitet seit 1992 hauptberuflich eine crossmedial aufgestellte PR-Agentur und eine Player's Management Agentur (Sportagon), ist Crossmedia-Stratege und HF-Dozent mit Lehrauftrag für Kommunikation und Marketing. Er analysiert seit 30 Jahren als Autor/Chefredakteur in der Schweiz, Deutschland sowie in Kanada die NHL und beobachtet das Eishockeygeschehen weltweit intensiv. Der Familienvater (zwei Kinder) arbeitet in der Schweiz und in Montréal, wo ein grosser Teil seiner Verwandtschaft wohnt.

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