Lions Frauen

Neuer Trainer, neue Spielerinnen: Einiges ist neu bei den ZSC Lions Frauen, doch die erfolgreiche Struktur des Teams ist trotz dem erneuten Verlust der Schweizer Topscorerin erhalten geblieben und die Ziele sind gleich hoch wie bisher. Aufgeschoben ist deshalb nicht aufgehoben, heisst es in Bezug auf die Zukunft.

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«Wir wollen in der Meisterschaft nicht einfach mitspielen. Mein Anspruch ist höher, ich möchte mit dem Team Titel gewinnen. Dafür arbeiten wir täglich»: Andrin Christen, der neue Chef an der Bande, hat eine klare Vorstellung von dem, was er mit seinen Spielerinnen erreichen will. Der 25-jährige steht vor seiner ersten Saison als Headcoach der ZSC Lions Frauen. In den letzten beiden Jahren war er zuerst Goalietrainer und später Assistent von Headcoach Diane Michaud. Seine Hockey-Philosophie ist klar umrissen: Er will schnell und mit hoher Intensität spielen lassen, er stellt das Team in den Vordergrund und spricht von Charaktereigenschaften, die seine Spielerinnen mitbringen und weiterentwickeln sollen. «The person behind the player» sei ihm sehr wichtig, sagt er und erwartet, «dass meine Spielerinnen Werte mitbringen, die wir in den letzten Jahren gefördert haben und ab diesem Jahr noch viel stärker fördern werden.» Er spricht von Persönlichkeit, Charakter, Disziplin, Leistungsbereitschaft, Respekt und Vorbildfunktion. «Jede Spielerin trägt mit ihrer Rolle zum Erfolg bei.»

Ein weiterführender Prozess

Hohe Intensität, das ist auch eines der Ziele der Lions-Gesamtleiterin Angelika Weber. Sie unterstreicht die Aussagen ihres Trainers: «Uns ist die Entwicklung aller Spielerinnen besonders wichtig und wir erwarten auch, dass die ganze ZSC-Gruppe einen weiteren Schritt vorwärts macht. Sehr grossen Wert legen wir auf die Weiterentwicklung der jungen Talente.» Dem stimmt auch Andrin Christen zu: «Wir befinden uns in einem stetig weiterführenden Prozess, wir arbeiten hart daran, die kleinen Dinge besser zu machen und das grosse Ganze nie aus den Augen zu lassen. Ein Prozess dauert an, da wird nicht von heute auf morgen alles anders werden.» Das braucht es auch nicht, denn das Teamgefüge der ZSC Lions Frauen hat sich – auch dank hervorragender Nachwuchsarbeit – seit dem legendären Exodus und dem damit verbundenen Teamumbau vor zwei Jahren, als 12 Kaderspielerinnen nach den Olympischen Spielen das Team verliessen, neu gefestigt.

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Topscorerin geht nach Schweden

Nicht zum ersten Mal verlieren die ZSC Lions vor der neuen Saison eine Schweizer Liga-Topscorerin: Nach Alina Müller 2018 hat sich auch Dominique Rüegg, die treffsicherste Stürmerin der letzten Saison, dazu entschlossen, ihre Karriere in Schweden fortzusetzen. Christen findet das «cool» und wünscht ihr alles Gute: «Ich bin davon überzeugt, dass das Team auch ohne sie genügend Potential hat, um Erfolg zu haben», sagt Christen. Captain Nina Waidacher ist gleicher Meinung. Die 28-jährige ex-Nationalspielerin steigt in ihre neunte Saison mit den ZSC Lions Frauen und gehört mit über 180 Spielen und einem vierjährigen Aufenthalt in den USA zu den erfahrensten Akteurinnen im Team: «Die Mischung zwischen älteren Spielerinnen mit grosser Erfahrung und Jungen mit viel Talent stimmt. Wir werden vorne mitmischen,» ist sie überzeugt.

Für Headcoach Andrin Christen ist es unabdingbar, «dass die Chemie im Team stimmen muss, um das ganze Kader zu Höchstleistungen zu pushen.» Angelika Weber ergänzt, dass es auch darum gehe, «das Team nach der letzten erfolgreichen Saison neu zu fordern». Sowohl Weber als auch Christen rechnen «mit einer ausgeglichenen Meisterschaft.» Vor allem das Nachfolge-Team der Weinfelden Ladies, die neugegründeten Thurgau Indien Ladies, «werden ein Wort mitreden wollen,» analysiert Christen. Weber sieht in den Thurgau Indien Ladies «eine willkommene Bereicherung der Frauen-Meisterschaft. Es muss unser aller Ziel sein, die Liga weiter zu entwickeln und grundsätzlich stärker zu machen.»

Junge Estin als Bereicherung

Neben Rüegg hat auch Andrea Odermatt Zürich verlassen. Neu dazu stossen die beiden Bräm-Zwillinge Raschelle und Chelsea aus Reinach sowie die talentierte junge Estin Kristi Shashkina. Sie ist Doppelbürgerin und Captain der russischen U18-Nationalmannschaft. Obwohl erst 17 Jahre alt, trauen ihr die Zürcher Verantwortlichen zu, dass sie die Liga bereichern wird. Alle sprechen zwar von der Herausforderung, weitere Titel zu gewinnen, «aber wir haben Respekt vor allen Teams der Women's League,» sagt Christen. «In dieser Saison zählen wir nebst den Indien Ladies auch Lugano zu den Mitfavoriten: Lugano mit den Transfers von Michelle Karvinen, Raselli und Rhyner und die Indiens mit der grössten Gruppe an A-Nationalspielerinnen in der Schweiz. Unser eigenes Potential liegt in der Breite des Kaders,» fügt Angelika Weber an.

Aufgeschoben ist also nicht aufgehoben: Nachdem im Frühling mit dem vorzeitigen Meisterschaftsabbruch der Titeltraum verschoben werden musste (die ZSC Lions Frauen standen im Playoff-Final nur noch ein Spiel und einen Sieg vom insgesamt 7. Titel entfernt), «haben wir noch eine Rechnung offen», lächelt Angelika Weber.

Der Lions Frauen-Blog stellt in loser Folge die verschiedenen Teams der Lions Frauen-Organisation vor und gibt Einblick in das Innenleben des Gesamtverbundes. Der nächste Blogbeitrag ist dem SWHL B-Team GCK Lions gewidmet und erscheint vor dem Meisterschaftsstart.

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Berichte über die grösste Fraueneishockey-Organisation der Schweiz. Wir bringen euch die Spielerinnen und die Teams der Löwinnen näher.