Somit sind wir auch bei der letzten legendären Geschichte in dieser Rubrik angelangt. Vier Geschichten auszuwählen war äusserst schwierig. Es gäbe genügend Material, um ein dickes Buch zu schreiben. Für den letzten Teil haben wir uns einen ganz besonderen Moment ausgesucht: Kein heldenhafter Sieg, auch keine dramatische Niederlage oder eine wilde Schlägerei. Es ist ein Moment, welcher emotional über allem steht, was dieses einzigartige Stadion wohl je erlebt hat.
Es war der Freitag, 07. Oktober 2011. Ambri spielte an diesem Abend zuhause gegen Fribourg. Knapp 24 Stunden zuvor erfuhr die Öffentlichkeit, dass Peter Jaks am 05. Oktober 2011 im Alter von 45 Jahren verstorben ist.
Es herrschte eine andächtige Stimmung in der Valascia. Die Zuschauer kamen an diesem Abend nicht primär wegen Eishockey ins Stadion, sondern um gemeinsam zu trauern. Um Abschied zu nehmen vom Rekord-Torschützen, vom Capitano, vom Direttore sportivo, von ihrem Idol und Freund. Vor der Halle bildete sich eine grosse Schlange. Nicht vor den Kassen, sondern vor dem Kondolenzbuch, wo sich die Fans eintragen wollten.
Nach einer Schweigeminute für den verstorbenen Peter Jaks klatschten die Fans minutenlang - eine Standing Ovation. Viele Fans wie auch Spieler hatten Tränen in den Augen. Die Curva Sud stimmte für einmal bereits vor dem Spiel die La Montanara an, ebenfalls minutenlang. Wahrscheinlich DER Hühnerhaut-Moment in der 62-jährigen Geschichte der Valascia. Die Spieler von Ambrì und Fribourg waren sichtlich berührt. An eine Aufnahme des Spiels war nicht zu denken. Dieser Moment gehörte allein Peter.
Während des Spiels wurde auf Musik-, sowie Werbe-Einblendungen verzichtet, stattdessen leuchtete bei den Unterbrüchen immer die Nummer 19 auf der Anzeigetafel. Peter Jaks` ehemalige Nummer wurde zurückgezogen und seither nicht mehr vergeben.
Das Spiel entschied Fribourg übrigens mit 2:3 für sich. Aber wen kümmerte schon dieses verlorene Spiel? Der HCAP hatte soeben eine seiner wichtigsten Figuren verloren. Ein trauriger Abend, an welchem wohl das erste und auch das letzte Mal die La Montanara nicht als Siegeshymne angestimmt wurde. An diesem Abend war La Montanara ganz einfach eine Liebeserklärung und Ehrerweisung an Peter Jaks.
Ganz egal wie unwürdig die Abschiedssaison für die Valascia auch war: Die vielen Emotionen, welche ihr in dieser Halle erleben durftet, kann euch niemand mehr nehmen. Sie haben sich tief eingebrannt und bleiben für immer ein Teil eures Lebens. Wir alle sind ein Teil dieser Geschichte und dürfen mit Dankbarkeit zurückblicken.
Nun freuen wir uns auf die Nuova Valascia, in der ein neues Kapitel geschrieben wird und die Nummer 19 ebenfalls unter dem Stadiondach hängen wird.
