Bull-etin Zug

Die Saison 2022/23 ist für den EV Zug am Osterwochenende im Halbfinal gegen den späteren Schweizer Meister Genève-Servette HC zu Ende gegangen. Mit einem gewissen Abstand ist es an der Zeit, beim EV Zug die Saison rekapitulieren zu lassen und zu analysieren. Dabei lohnt es sich auch, auf die Performance der einzelnen Spieler einzugehen. Heute werden die Leistungen der beiden Torhüter Leonardo Genoni und Luca Hollenstein analysiert.

Leonardo Genoni spielte in den Playoffs erneut überragend.
PostFinance/KEYSTONE/Salvatore Di Nolfi

Bewertungsgrundlage

Berücksichtigt wurden die Statistiken sowie die Leistung auf dem Eis, gemessen an ihrem Potenzial, der Erwartungshaltung und verglichen mit den Leistungen aus den Vorjahren. Auch Advanced Stats von NL Ice Data wurden für die Analyse herbeigezogen. Die Statistiken stammen von Eliteprospects.com.

Die Torhüter standen während dieser verkorksten Qualifikation ebenfalls im Mittelpunkt. Dies aber nicht aufgrund schwacher Leistungen, sondern wegen der Verletzung von Luca Hollenstein. Ausgerechnet in der Phase, als die Zuger in der K.O.-Phase der Champions Hockey League antraten und daher eine hohe Zusatzbelastung hatten, fiel Hollenstein für fast zwei Monate aus. Deshalb konnte Headcoach Dan Tangnes auf der Torhüterposition die so wichtige Rotation nicht vollziehen. Diese Mehrbelastung machte sich bei Genoni teilweise in seinen Leistungen bemerkbar.

#30 Leonardo Genoni (35)

Qualifikation: 43 Spiele / 89.8% Fangquote / 2.67 Gegentore pro Spiel
Playoffs: 11 Spiele / 93.41% Fangquote / 2.36 Gegentore pro Spiel

Der Routinier war in den Playoffs erneut der gewohnte Rückhalt und spielte insbesondere in der entscheidenden Meisterschaftsphase stark auf. Als einer der einzigen Spieler im Team performte Genoni in den Playoffs auf einem konstant hohen Niveau. In der Qualifikation musste Genoni aufgrund des langen Ausfalls von Hollenstein viele Spiele hintereinander ohne wirkliche Verschnaufpause absolvieren, was sich in seinen Leistungen teilweise bemerkbar machte. Trotzdem trifft den 35-Jährigen keine Schuld an der verkorksten Qualifikation. Der Routinier hatte zwar mehr Schwächephasen in seinem Spiel als auch schon, aber diese dürften sich allen voran mit der hohen Belastung erklären lassen. Seine Leistungssteigerung in der entscheidenden Phase stützt diese These. Dass seine Fangquote schlussendlich in der Qualifikation unter 90 Prozent lag, war nicht unbedingt nur sein Verdienst. Zu oft wurde er von seinen Verteidigern im Stich gelassen.
Qualifikation: Note 4.5 / Playoffs: Note 5.5 => 5.0

#51 Luca Hollenstein (23)

Qualifikation: 11 Spiele / 87.9% Fangquote / 3.01 Gegentore pro Spiel
Playoffs: -

Erneut bremste ihn eine Verletzung aus. Eine ausgekugelte Schulter setzte ihn für beinahe zwei Monate ausser Gefecht. Der 23-Jährige startete verhalten in die neue Saison und steigerte sich kontinuierlich. Auch nach seiner Verletzung überzeugte er wieder mit starken Leistungen, teilweise fehlte aber noch etwas die Konstanz. Aber auch diesmal kam Hollenstein in der entscheidenden Phase nicht mehr zum Zug. Seinen letzten Einsatz hatte er beim 6:4-Erfolg gegen den EHC Kloten am 18. Februar 2023, dem 46. Spieltag. Wenn er in der kommenden Saison mehr Konstanz an den Tag legen kann und endlich verletzungsfrei bleibt, ist er noch wertvoller für die Zuger.
Qualifikation: Note 4.5 / Playoffs: - => 4.5

2022 2023 Luca Hollenstein

Die Zukunft von Luca Hollenstein ist ab 2024 offen. Verlängert er und beerbt Leonardo Genoni?
PostFinance/KEYSTONE/Philipp Schmidli

Beide Verträge laufen 2024 aus - wie geht es weiter?

Die Torhüterposition wird für Sportchef Reto Kläy ein wichtiges Dossier in diesem Sommer und auch während der kommenden Saison sein. Sowohl bei Leonardo Genoni als auch bei seinem Stellvertreter Luca Hollenstein läuft der Vertrag 2024 aus. Als Erstes wird Kläy die Frage klären müssen, was Genoni machen will.

Sollte der mehrfache Meistergoalie seine Karriere um ein bis zwei Jahre verlängern wollen, wird er auch weiterhin einen Grossteil der Spiele bestreiten wollen. Somit müsste sich Luca Hollenstein weiterhin gedulden. Allerdings wird es sich der 23-Jährige kaum leisten können, nochmals zwei Jahre hinter Genoni anzustehen. Die grosse Frage wird sein, welche Alternativen sich für Hollenstein auftun. So oder so muss Hollenstein in der kommenden Saison beweisen, dass er der designierte Nachfolger von Genoni sein kann. Die Torhüterfrage wird zu einem späteren Zeitpunkt in diesem Blog noch detaillierter thematisiert.

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