Bull-etin Zug

Endlich hat die neue Saison 2023/24 begonnen. Der EV Zug legte dabei mit zwei Niederlagen in den ersten beiden Spielen gegen den EHC Kloten und den EHC Biel einen schwachen Start hin. Dieser konnte aber dann mit drei Siegen en Suite gegen die Lakers, Ambri und den SCB korrigiert werden. Es gibt noch Luft nach oben, aber die Richtung stimmt auf jeden Fall. Dabei waren auch schon erste Entwicklungen und Tendenzen, aber auch Schwachstellen erkennbar.

Nach zwei Startniederlagen siegte der EV Zug zuletzt drei Mal en suite.
PostFinance/KEYSTONE/Philipp Schmidli

Erst fünf Spiele hat der EV Zug in der neuen Saison bestritten. Nach zwei Startniederlagen machte die Mannschaft von Dan Tangnes zuletzt einen gefestigteren Eindruck. In den ersten Spielen gab es bereits einige erfreuliche Beobachtungen, an einigen Stellen harzt es aber noch etwas. Hier sind fünf Dinge, die in den bisherigen Spielen aufgefallen sind.

Mittelmässige Special Teams

Die Special Teams haben definitiv noch Luft nach oben. In fünf Spielen gelangen Jan Kovar (33) und Co. erst zwei Powerplay-Tore – bei 16 Gelegenheiten! Das ergibt eine Effizienz von 12.5%, was dem 8. Platz ligaweit entspricht. Bisher trafen Captain Jan Kovar (gegen Kloten) und Lukas Bengtsson (gegen den SC Bern) bei numerischer Überzahl.
Wobei dies im Gegensatz zum Penalty Killing fast schon gute Zahlen sind. Das Zuger Unterzahlspiel funktionierte insbesondere in den ersten beiden Spielen überhaupt nicht. Insgesamt kassierten die Zuger bei 13 Unterzahlspielen fünf Gegentore. Das entspricht einer Quote von 61.54% - der schlechteste Wert der gesamten Liga! Und dies mit Abstand, die zweit- und drittschlechtesten PK-Teams der Liga weisen Werte von 66.67% (HC Ajoie) und 68.75% (SCL Tigers) auf. Allerdings zeigten die Zuger auch da zuletzt eine Aufwärtstendenz, denn vier von fünf Gegentoren in Unterzahl stammen aus den ersten beiden Saisonspielen. Die baldige Rückkehr von Nico Gross dürfte dem Unterzahlspiel nochmals Stabilität verleihen.

Youngster Leon Muggli mischt die Zuger Verteidigung auf

Wer zu Beginn der Vorbereitung Geld daraufgesetzt hätte, dass Leon Muggli in den ersten fünf Saisonspielen im Line-Up steht, wäre jetzt wohl um ein Vielfaches reicher. Der 17-Jährige bestritt sämtliche Vorbereitungsspiele neben Niklas Hansson (28) und machte dort schon einen soliden Eindruck. Und so blieb es auch zum Meisterschaftsbeginn. Weil Nico Gross (23) angeschlagen ausfiel, wurde ein Platz im Line-Up frei – und Muggli durfte seinen Platz neben Hansson in der zweiten Verteidigung behalten.

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Leon Muggli ist bislang die Zuger Entdeckung der Saison.
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Der jüngere Bruder von Tim Muggli setzte sich nicht nur gegen seine internen Konkurrenten Rémi Vogel (21) und Arno Nussbaumer (20) durch, sondern konnte auch spielerisch überzeugen. Muggli überzeugte mit einer abgeklärten und ruhigen Spielweise, machte kaum Fehler und konnte auch in physischer Hinsicht dagegenhalten. Und es war dann auch Muggli, der in seinem zweiten NL-Spiel einen Assist und somit als erster Verteidiger in dieser Saison einen Skorerpunkt verbuchen konnte. Gegen den SC Bern fasste er am letzten Samstag nach dem ersten Drittel die Wolldecke, dennoch bleibt ein überzeugender Eindruck. Und bis Nico Gross wieder fit ist, wird er eine Rolle spielen. Und der EV Zug wird noch ganz viel Freude an ihm haben.

Die starke Reaktion von Livio Stadler

Livio Stadler hatte eine Saison 2022/23 zum Vergessen hinter sich - Verletzungen, Formtief, immer weniger Eiszeit und vorzeitiges Saisonaus. Entsprechend deutlich fiel teilweise – gerade unter den Fans – die Kritik an seiner Person aus. Der 25-Jährige Zuger, der seit 2017 zum NL-Kader gehört, zeigt gerade eine eindrucksvolle Reaktion auf diese Kritik. Im bisher eher enttäuschenden Penalty Killing ist Stadler bisher einer der wenigen Lichtblicke und auch sonst zeigt er sich deutlich verbessert. Auch vom Coaching Staff erhält er das Vertrauen, so stand er auch bei eminent wichtigen Unterzahlspiel in der Verlängerung gegen den SC Bern auf dem Eis – und war ein wichtiger Grund, warum die Zuger kein Tor kassierten. Seit dem Lakers-Spiel darf er nicht mehr nur als siebter Verteidiger, sondern im dritten Defense-Pairing neben Tobias Geisser (24) ran. Das Duo scheint gut zu funktionieren, so dass Tangnes auch nach der Rückkehr von Lukas Bengtsson (fehlte zwei Spiele krankheitsbedingt) daran festhielt und Routinier Dominik Schlumpf (32) in den sauren Apfel (Rolle als siebter Verteidiger) beissen musste.
Kein Wunder, denn Stadler ist gemeinsam mit Geisser der beste Punktesammler unter den Verteidigern. Beide verbuchten bislang je zwei Assists. Damit hat Stadler bereits jetzt seinen Punktewert aus der Vorsaison (ein Skorerpunkt) verdoppelt.

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Livio Stadler konnte bislang mit guten Leistungen überzeugen.

Durchzogenes Bild bei den Importspielern

Im Vorfeld dieser Saison gab es erstmals seit Jahren grössere Rochaden bei den Importspielern. Mit Lukas Bengtsson, Andreas Wingerli und Marc Michaelis stehen drei neue Importspieler auf dem Eis. Hinzu kommen die arrivierten Kräfte Jan Kovar, Brian O’Neill und Niklas Hansson. Bei den Imports ergibt sich bislang ein durchzogenes Bild. Während Kovar und mit leichten Abstrichen auch O’Neill bereits auf Betriebstemperatur sind, harzt es bei den anderen vier Spielern noch etwas. An dieser Stelle sei einmal mehr erwähnt, dass fünf Spiele zu wenig sind, um einen Spieler beurteilen zu können. Gerade aber die Situation von Marc Michaelis sorgt dennoch für leichtes Stirnrunzeln. Der Deutsche war in den ersten Vorbereitungsspielen die dominante Figur im Zuger Offensivspiel und sammelte fleissig Skorerpunkte. In den bisherigen Meisterschaftsspielen kam aber bislang – bis auf das Lakers-Spiel mit zwei Skorerpunkten – wenig. Teilweise wirkte der deutsche Nationalspieler gar wie ein Fremdkörper im Spiel. Dass er aber das Potenzial zum regelmässigen Skorer hat, wissen wir alle.
Andreas Wingerli zeigte sich nach der Linienumstellung, welche nach den beiden Auftaktniederlagen erfolgte, deutlich verbessert und bewies auch schon im Unterzahlspiel seinen Wert. Dazu erhält er auch im Powerplay viel Eiszeit und wird dort seinen Wert ebenfalls noch unter Beweis stellen.
Lukas Bengtsson zeigte nach zwei Spielen krankheitsbedingter Pause eine starke Partie gegen den SCB und erzielte sein erstes Tor für den EVZ. Eine Einschätzung ist aufgrund der bereits erfolgten, kurzen Zwangspause zweifelsohne nicht möglich. Enttäuschend verlief die Saison bislang für Niklas Hansson. Der 28-Jährige steht nach fünf Spielen immer noch ohne Skorerpunkt da und konnte, abgesehen von einem Pfostenschuss gegen den SCB, bisher in der Offensive wenig Akzente setzen. Dass sich aber Youngster Leon Muggli an seiner Seite gut in Szene setzen konnte, spricht auch für ihn. Gut möglich, dass ihm wegen der Konstellation mit Muggli eine weniger offensive Rolle zugewiesen wurde.

Einige Routiniers erlebten einen harzigen Saisonstart

Einige Routiniers erwischten einen harzigen Start in die neue Saison. Beispielsweise fiel Verteidiger Dominik Schlumpf in den ersten Spielen mit Unsicherheiten auf, weshalb er auch zuletzt gegen den SC Bern nur noch als siebter Verteidiger nominiert wurde. Mit seiner Erfahrung ist er aber ein wichtiger Baustein in der Zuger Defensive.
Neben Schlumpf und dem zuvor bereits erwähnten Hansson verlief auch bei Dario Simion (29) und Sven Senteler (31) der Saisonstart verhalten. Simion erzielte gegen die Lakers sein erstes Saisontor und verbuchte insgesamt bislang zwei Skorerpunkte. Simion spielte seit Saisonbeginn in einer neuen Linie, in der er seine spielerischen Fähigkeiten bislang nicht wie gewohnt entfalten konnte. Der Flügelspieler blieb bislang eher unauffällig.
Selbiges gilt für Senteler, der nun mit Simion in einer Linie spielt. Der 31-jährige Center konnte bislang einen Assist verbuchen, ein Tor gelang ihm bislang nicht und gegen den SC Bern versiebte er als einziger Schütze im Penaltyschiessen seinen Versuch. Es läuft auch für ihn bislang nicht nach Wunsch.
Alle Spieler haben aber ihren Wert für das Team schon mehrfach bewiesen und es darf davon ausgegangen werden, dass diese Spieler bald wieder ihre Form finden werden.

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