NHL Observer

Egal, wie es in der Saga Jack Eichel weiter geht und wo auch immer der (Noch-) Buffalo Sabres Captain als Free Agent landen wird: sein (künftiger) Chefcoach und (zukünftiger) General Manager werden ihn und sein Umfeld disziplinieren müssen.

Die Personalie Jack Eichel hat in den letzten Wochen die NHL Szene beschäftigt. Hierbei ging es nicht nur um Vertragsverhandlungen, mögliche Trades oder Tauschgeschäfte und um den Salary Cap, beziehungsweise um Vertragsstrukturen. In erster Linie ging es vor allem auch um Auseinandersetzungen über eine Freigabe der Sabres-Clubärzte für eine komplizierte Leistenoperation und um die Charaktereigenschaften und die so genannten „Intangibles“, welche beim Nummer Zwei Draftpick 2015 zum Zuge kommen. Dem hochtalentierten NHL-Jungstar geht der Ruf voraus, dass er gerne die Fäden zieht, wenn es darum geht, Kritik an Trainern und Club auszuüben. Der 24-jährige hat in seiner noch jungen, fünfjährigen NHL Karriere schon mehrfach polarisiert und es ist ein offenes Geheimnis, dass er bei den Freistellungen von Dan Bylsma, Phil Housley und Ralph Krueger mit gewissen Aussagen und Lobbying innerhalb des Clubs aktiv im Hintergrund mitwirkte.

Nicht das erste Mal die „Eichel-Ego-Show“ – oder tut man ihm unrecht?

Nun liegt er sich wieder mit dem Club in den Haaren. Genau genommen mit GM Kevyn Adams. Eichel und seine Berater werfen Adams vor, er würde bezüglich Gesundheit und Karriere über den Kopf ihres Klienten hinweg entscheiden. Ausserdem wurden zuletzt täglich von beiden Seiten unterschiedliche Updates vermeldet bezüglich der Inhalte der Gespräche und eines möglichen Trades. Jack Eichel hat noch einen sehr hoch dotierten Vertrag über satte 10 Millionen (Cap Hit) bis 2026/27 am Start (ab nächstes Jahr mit einer No Movement Clause). Auch zu berücksichtigen ist: Sollte Eichel an der Leiste operiert werden, würde er vielleicht zum Saisonstart ausfallen. Diese Option verneinen jedoch seine Berater und Ärzte vehement. Tatsache ist aber: 10 Millionen bis 2026/27 ist ein dickes Brett für jeden General Manager, die ja alle auf die Gehaltsobergrenze achten müssen. Viele erachten die Forderungen des Eichel-Clans ausserdem als zu hoch gegriffen und den bestehenden Vertrag als nicht angemessen. Einige werden wohl verlangen, dass die Sabres einen Teil des Salärs übernehmen sollten, würde man Eichel verpflichten. Zudem, wie bereits erwähnt, gilt es folgende Aspekte abzuwägen: Ist Jack Eichel als Spieler wirklich diese Summe wert und will man noch fünf Jahre die 10 Millionen zahlen? Und was ist, wenn Eichel auch im neuen Clubumfeld zu polarisieren beginnt? Passt er ins Kadergefüge und zum Club? War er vielleicht nur deshalb so kritisch, weil er bei den Sabres - die zuletzt einige clubtaktische Fehler produzierten - als Perfektionist so oder so nicht hin passt und die Situation nicht akzeptieren konnte?

Alle diese Fragen machen die Situation noch komplizierter. Was klar ist: Das Tuch zwischen den Sabres und dem Clan Eichel ist zerschnitten und am liebsten würde man sofort einen Trade machen. Auch wenn GM Kevyn Adams sich cool gibt und sagt, dass er mit allen Optionen gut leben könnte.

Joël Ch. Wuethrich publiziert wöchentlich Hintergrundberichte über die NHL in der führenden Deutschen Fachpublikation Eishockey News und hat ein ausgezeichnetes Beziehungsnetz in Nordamerika. Seit 1992 ist er Chefredaktor diverser namhafter Publikationen, unter anderem auch war er beim Slapshot sowie beim Top Hockey Chefredakteur und war zudem lange Jahre für den Spengler Cup strategisch in Marketing und PR sowie als Chefredaktor tätig. Joël Ch. Wuethrich leitet seit 1992 hauptberuflich eine crossmedial aufgestellte PR-Agentur und eine Player's Management Agentur (Sportagon), ist Crossmedia-Stratege und HF-Dozent mit Lehrauftrag für Kommunikation und Marketing. Er analysiert seit 30 Jahren als Autor/Chefredakteur in der Schweiz, Deutschland sowie in Kanada die NHL und beobachtet das Eishockeygeschehen weltweit intensiv. Der Familienvater (zwei Kinder) arbeitet in der Schweiz und in Montréal, wo ein grosser Teil seiner Verwandtschaft wohnt.

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