Lions Frauen

Brüder- oder Schwesternpaare sind im (Mannschafts-)Sport keine Seltenheit. In der ZSC Lions-Frauen-Organisation mit ihren 160 Spielerinnen in 4 Ligen gibt’s «Sister Act» und «Twin Power» gleich im Multipack. Sie haben die letzten Jahre erfolgreich mitgeprägt und sollen auch den Erfolg der Zukunft sichern.

Die "Waidachers".
SIHF

Es sind immer wieder besondere Geschichten, die Schwesterpaare (oder gar Trios) und Zwillinge schreiben. Auch in der Lions-Frauen-Organisation. Allein bei den ZSC Lions, dem Aushängeschild der Organisation mit fünf Teams, spielen – im besten Fall und ohne Verletzungspech – gleich drei «Familienunternehmen», die Waidacher-Sisters, die Bräm-Zwillinge und neuerdings auch die Harju-Schwestern.

Die Waidachers aus Arosa prägten zusammen mit den Benz-Twins aus Winterthur eine ganze Dekade – und tun das mit Ausnahmen auch heute noch. Isabel Waidacher (1994) ist wieder einmal Topscorerin ihres Teams – die heute 26-jährige holte sich in der Saison 2016/2017 die nationale Topscorer-Krone -, allerdings «fehlen» ihre beiden Schwestern Nina (1992) und Monika (1990) an ihrer Seite. Während Nina mit einem Kreuzbandriss noch länger ausfallen wird, ist Monika auf dem Weg zurück. Seit der Saison 2008/2009 spielen die drei Schwestern mit Unterbrüchen bei den ZSC Lions, nie sind sie für ein anderes Schweizer Frauen-Team aufgelaufen, zusammen haben sie 13 Meistertitel geholt. Unvergessen ist auch jene Saison, in der die Drei die nordamerikanische College-Liga aufmischten und die Stories mit den drei Schwestern im Team des College of St. Scolastica rund um die (Frauenhockey-)Welt gingen.

Laura Benz: Comeback möglich?

Die Waidacher-Sisters haben während ihrer über 10-jährigen Karriere in Zürich immer wieder betont, wie speziell und motivierend es sei, im gleichen Team zusammenzuspielen. Das sagt auch die heute 28-jährige Laura Benz, die zusammen mit ihrer Zwillingsschwester Sara (trat vor drei Jahren zurück) 9 Meistertitel in der Lions-Organisation gewonnen hat. Sie weiss (immer) noch nicht, ob ihre gesundheitlichen Probleme eine Rückkehr in die Women’s League zulassen werden. Seit ihren ersten «Gehversuchen auf Eis» haben die Benz-Sisters immer zusammen im gleichen Team gespielt: «Das war vor allem in den ersten Jahren in «Buebe-Teams» unterstützend. Man ist nicht alleine in der Garderobe, man kann alles teilen, das war für uns während unserer ganzen Karriere äusserst hilfreich. Man erlebt alles zu zweit, man teilt auch den Erfolg zu zweit.» So erinnert sie sich beispielsweise an die WM 2012 in Burlington, als die Schweiz erstmals in der Geschichte des Frauenhockeys eine (Bronze-)Medaille gewann. «Ich war verletzt und konnte nicht spielen, war aber trotzdem vor Ort. Ich konnte die ganzen Emotionen miterleben, mit Sara teilen und am Schluss fühlte es sich für mich an, als sei auch ich auf dem Eis gestanden.»

Drei Schwestern und ein Bruder

Von den Erfolgen der Waidacher- oder der Benz-Sisters – neben den vielen nationalen Titeln holten sich die fünf Spielerinnen auch eine ganze Reihe von internationalen Auszeichnungen und Medaillen an Weltmeisterschaften oder Olympia – können die jüngeren Spielerinnen in der Lions-Organisation vorerst nur träumen. Zu ihnen gehört die 18-jährige Anouk Besson mit ihren beiden jüngeren Schwestern Samira (2006) und Lorie-Lou (2008). Die Thurgauerin kann auf eine langjährige Erfahrung mit ihrem ein Jahr jüngeren Bruder Yves, mit dem sie in allen Nachwuchsteams bei Thurgau, den Pikes und in Winterthur zusammengespielt hat, zurückblicken. Es sei cool, wenn die ganze Familie die gleiche Leidenschaft teile, sagt sie. «Da gehen die Themen nie aus.» Als Vorbild für ihre Schwestern sieht sie sich allerdings nicht unbedingt. «Sicher, sie schauen ab und zu mal was bei Yves und mir ab oder wir besprechen etwas zusammen, aber sie gehen ihren eigenen Weg, machen ihre eigenen Erfahrungen und das ist gut so.» Besson hat bereits zweimal an U18-Weltmeisterschaften teilgenommen und auch mit den ZSC Lions neben ihrem Engagement bei den U17-Novizen in Winterthur erste Spiele bestritten. Deshalb sind ihre Ziele auch hochgesteckt: Sie will im Nationalkader bleiben, konsequent ihre Skills verbessern und eine wichtige Spielerin für den ZSC werden.

Die "Bessons".
Lions Frauen

Erfolgreiche Premiere in der Women’s League

Ähnliche Ziele verfolgen die beiden Harju-Schwestern Nora (2003) und Nina (2004). Für die beiden gab es am Wochenende der Meisterschafts-Wiederaufnahme eine Premiere: Erstmals spielten die beiden zusammen im Team der ZSC Lions – und dies erst noch erfolgreich. Einerseits holten die Löwinnen zwei Siege gegen die Thurgau Indien Ladies und Lugano, andererseits kam die jüngere der Beiden, Nina, zu ihrer Torpremiere in ihrem zweiten Women’s League-Spiel. «Ja», lacht die um ein Jahr ältere Nora, «eigentlich wäre es ja meine Aufgabe als Stürmerin, Tore zu schiessen, aber ich freue mich riesig für Nina.» Von klein auf haben die Beiden meist im gleichen Team gespielt, «zuerst bei den Jungs, dann im Frauen-Team der Rapperswil-Jona Lady Lakers. Wir fanden es immer lässig und auch jetzt bei den ZSC Lions könnte es so weitergehen.» Sie fühle sich im «Team der Grossen» wohl, sagt Nora, gibt aber auch zu, dass «das Spielverständnis besser und das Tempo um einiges höher ist als in der SWHL B.» Es stimme für sie zurzeit, doch noch könne und müsse sie viel dazulernen, denn schliesslich wollen die beiden Schwestern künftig auch in den verschiedenen Auswahlen glänzen.

Sich hohe Ziele setzen, das ist nicht nur die Maxime der Sisters und Twins, das ist natürlich das Ziel jeder einzelnen Spielerin und auch der gesamten Lions-Frauen-Organisation. Dafür lohnt es sich, immer wieder etwas mehr zu tun als andere. Auf und neben dem Eis.

9 x Sister Act in fünf Teams

20 Schwestern – darunter auch zwei Zwillings-Paare – spielen zurzeit in der Lions-Frauen-Organisation (ZSC, GCK, Wallisellen, Urdorf bzw. Lions Girlsteam). Das sind sie:

  • Monika Waidacher (1990), Nina Waidacher (1992), Isabel Waidacher (1994, alle ZSC Lions)
  • Chelsea und Raschelle Bräm (beide 1991, beide ZSC Lions)
  • Lisa Rüedi (2000, ZSC) und Anna Rüedi (1994, Wallisellen)
  • Nora Harju (2003) und Nina Harju (2004, ZSC Lions und GCK Lions)
  • Miriam Beck (1998) und Pia Beck (2003, beide GCK Lions)
  • Anouk Besson (2002, ZSC), Samira Besson (2006) und Lorie-Lou Besson (2008, beide Lions Girls)
  • Maxine Kreutzer (2004, Urdorf) und Xenia Kreutzer (2007, Lions Girls)
  • Josephine und Youbdar Hailemariam (beide 2004, beide Lions Girls)
  • Alina Wunderlin (2005) und Laila Wunderlin (2007, beide Lions Girls)

Der Lions Frauen-Blog stellt in loser Folge die verschiedenen Teams der Lions Frauen-Organisation vor und gibt Einblick in das Innenleben des Gesamtverbundes. Der nächste Blogbeitrag erscheint im Dezember.

Lions Frauen

Berichte über die grösste Fraueneishockey-Organisation der Schweiz. Wir bringen euch die Spielerinnen und die Teams der Löwinnen näher.