NHL Observer

Wer waren die heimlichen und grossen Profiteure der Saison 2021/22? Einige NHL-Stars konnten genau zum richtigen Zeitpunkt mit ihrer bisher besten NHL-Saison ihren Marktwert steigern und so an die grossen Lohntöpfe rankommen.

Die grossen Free Agent-Trades erzeugen natürlich die grösste Aufmerksamkeit. Kein Wunder, wurden doch in diesem Sommer 2022 wohl so viele Blockbuster-Trades wie selten zuvor getätigt oder Verträge verlängert mit lukrativen Konditionen: Johnny Gaudreau, Claude Giroux und zuletzt der Megadeal, der den Tausch von Matthew Tkachuk und Jonathan Huberdeau implizierte, sind nur drei Beispiele von vielen. Dass diese Spieler ihren Marktwert ausspielen würden, war schon während der Saison bekannt. Andere haben in ihrem letzten Vertragsjahr aber die Gunst der Stunde genutzt und wurden jetzt belohnt. Hier unsere Top 3 der grossen Profiteure der letzten NHL-Spielzeit, die sich im Schatten der Superstars für ihre beste Saison der Karriere selbst belohnten und einige weitere, die eine besondere Erwähnung verdienen:

Platz 1: Kevin Fiala, L.A. Kings

Der Schweizer ist zweifelsohne einer der grössten Profiteure seiner Saisonleistung 2021/22. Genau zum richtigen Zeitpunkt hat er gut gepokert, indem er bereits 2020/21 eine Vertragsverlängerung bei den Minnesota Wild über 5,1 Mio. für nur ein Jahr unterzeichnete (zuvor 3 Mio. jährlich). Er ging so ein Risiko ein, wohl wissend, dass es mit der Salärobergrenze 2022/23 bei Minnesota aufgrund einiger Buyouts und Vertragsverlängerungen knapp werden würde. Der Plan ging auf, denn seine 86 Skorerpunkte der letzten Saison und die Spielanlage weckten Begehrlichkeiten. Zum Beispiel bei den Los Angeles Kings, die ihm nun einen Siebenjahresvertrag unterbreiteten über 55,125 Mio., was ein Jahressalär von 7,875 Mio. bedeutet.

Platz 2: Josh Norris, Ottawa Senators

Was für ein Erfolg für Josh Norris: Er verdiente bisher rund 925'000 Dollar jährlich bei den Ottawa Senators (Cap Hit) und konnte aufgrund seiner letzten Saisons und des Wertes, den er in den langfristigen taktischen Überlegungen der „Sens“ verkörpert, nun seinen Marktwert auf fast 8 Mio. erhöhen. Er wollte einen langfristigen Vertrag und bekam diesen auch: 63,8 Mio. wird er in acht Jahren verdienen. Das ist für den 23-jährigen Erstrunden-Draftpick Ottawas von 2017 ein echter Homerun.

Platz 3: Artturi Lehkonen, Colorado Avalanche

Der Finne hat alles richtig gemacht, beziehungsweise es ist alles super für ihn gelaufen in der Saison 21/22: Getraded vor den Playoffs von den Canadiens de Montréal zum nachmaligen Stanley-Cup-Sieger Colorado Avalanche, hat der taktisch begnadete Zweiwegstürmer genau jenen Mehrwert verkörpert, den sich die „Avs“ von ihm erwünschten. Zudem passte er genau ins Konzept von Chefcoach Jared Bednar. Lehkonen ist so oder so ein dankbarer Teamplayer für jeden Club und wurde für seine Saisonleistung mit dem neuen Fünfjahresvertrag über 22,5 Mio. belohnt (Jahresgehalt 4,5 Mio.). Zuvor verdiente er noch 2,4 Mio. in Montréal, was viele für einen absoluten Bargain hielten.

Weitere Erwähnung wert in dieser Kategorie der heimlichen und grossen Profiteure der letzten Saison sind ausserdem:
Darcy Kuemper: erhielt aufgrund seines Stanley-Cup-Erfolges einen Top-Fünfjahresvertrag über 26.25 Mio. bei den Washington Capitals und steigerte so sein Jahressalär um fast eine Million.

Evander Kane galt noch vor einem halben Jahr als Risikofaktor aufgrund seiner Leistungsschwankungen und besonders wegen seines Lebenswandels. Er bekam aufgrund seiner Topleistungen 2022 bei den Edmonton Oilers nun einen neuen Vierjahresvertrag über 20,5 Mio. Was aber viel wichtiger war: Er war für einige Monate eine „Persona non grata“ und hat nun ein Stück weit das Vertrauen der GM's in der NHL wieder hergestellt. Also ist er einer der grössten Gewinner der Saison 2021/22.

Vincent Trocheck war in Gefahr, ein Opfer des Salary Caps bei den Carolina Hurricanes zu werden. Aber der Top-Zweiwegcenter konnte auch 2022 zeigen, wie wertvoll er für jedes Team sein kann. Und so haben die New York Rangers es sich was kosten lassen, den 29-Jährigen für sieben Jahre zu einem Preis von total 39,375 Mio. (jährlich 5,625 Mio.) zu verpflichten. Damit hat er nicht nur eine Lohneinbusse umschifft, sondern sogar sein Salär um jährlich fast eine Million gesteigert.

Josh Manson: Auch er wurde für seine Playoff-Leistungen belohnt. Und zwar von den „Avs“, die ihm eine Vertragsverlängerung über vier Jahre bei einem Jahressalär von 4,5 Mio. gewährten. Das ist leicht besser als das, was er bei den Anaheim Ducks vor seinem Trade zu Colorado bekam (4,1 Mio.).

Joël Ch. Wuethrich publiziert wöchentlich Hintergrundberichte über die NHL in der führenden Deutschen Fachpublikation Eishockey News und hat ein ausgezeichnetes Beziehungsnetz in Nordamerika. Seit 1992 ist er Chefredaktor diverser namhafter Publikationen, unter anderem auch war er beim Slapshot sowie beim Top Hockey Chefredakteur und war zudem lange Jahre für den Spengler Cup strategisch in Marketing und PR sowie als Chefredaktor tätig. Joël Ch. Wuethrich leitet seit 1992 hauptberuflich eine crossmedial aufgestellte PR-Agentur und eine Player's Management Agentur (Sportagon), ist Crossmedia-Stratege und HF-Dozent mit Lehrauftrag für Kommunikation und Marketing. Er analysiert seit 30 Jahren als Autor/Chefredakteur in der Schweiz, Deutschland sowie in Kanada die NHL und beobachtet das Eishockeygeschehen weltweit intensiv. Der Familienvater (zwei Kinder) arbeitet in der Schweiz und in Montréal, wo ein grosser Teil seiner Verwandtschaft wohnt.

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