Bull-etin Zug

Das angebrochene Jahr neigt sich dem Ende entgegen. Zeit, auf das alte zurück- und auf das neue vorauszuschauen – aus der EVZ-Perspektive.

Der EV Zug trifft im Cupfinal am 3. Februar auf die SCRJ Lakers.
PHOTOPRESS / Patrick B. Kraemer

{sitelinkxoff}Ende Jahr stapeln sich traditionellerweise Jahresrückblicke respektive -ausblicke zuhauf. Gerade im Eishockey, wo sich eine Saison jeweils über Teile zweier Kalenderjahre erstreckt, ergibt es Sinn, Rück- und Ausblick miteinander zu kombinieren, um den Saisonverlauf sowie die mittelfristige Entwicklung angemessen berücksichtigen zu können. Im Folgenden deshalb je drei Episoden, welche den EVZ im vergangenen Jahr geprägt haben respektive im kommenden beschäftigen werden.

Rückblick auf 2018

Der unvollendete Abschied Josh Holdens

Im vergangenen Frühjahr ist eine grosse Zuger Spielerkarriere zu Ende gegangen. Fernab von fetten Schlagzeilen. Das leise, schrittweise Rücktreten ins zweite Glied hat gar nicht mit den famosen Auftritten zu Holdens besten Zeiten als Zuger Aggressivleader korrespondiert. Allerdings hat die schlichte Verabschiedung des Spielers Holden beim Saisoneröffnungsfest ihren Zweck insofern erfüllt, indem sie seinen nahtlosen Übergang vom Spieler in den Coaching Staff nachgezogen hat. Der Abschied ist jedoch nicht nur unvollendet, weil der 40-Jährige in der Organisation bleibt, sondern auch, weil er sich seinen Traum eines Titels nicht erfüllen konnte. Als Assistenztrainer erhält der Kanadier nun seine beste Chance, den sich bisher ausser Reichweite befindenden Titel zu gewinnen.

Neu hinter der Bande des EVZ: Josh Holden.
PHOTOPRESS / PETER KLAUNZER

Ein Schritt zurück, zwei vorwärts

Nachdem Harold Kreis die Vermutung, mittelfristig nicht der richtige Mann für die Zuger Strategie zu sein, nicht widerlegen konnte und zum dritten Mal in vier Saisons in den Playoffs bereits an der ersten Hürde kläglich scheiterte, genügte der Mann ohne Zukunft in Zug auch nicht mehr für die Gegenwart. Sein Nachfolger hinter der Spielerbank, Dan Tangnes, hat nun in den letzten fünf Monaten damit begonnen, seiner Mannschaft das modernste Spielsystem in der Schweiz einzuimpfen. Der Rückschritt des frühzeitigen Scheiterns im vergangenen Frühling hat also dazu geführt, dass der EVZ den Aufbruch in die Zukunft bereits ein Jahr früher in Angriff nehmen konnte.

Ausrufezeichen für die erste Mannschaft

Der Wechsel von Kreis zu Tangnes wurde vom EVZ vorwiegend mit klubstrategischen Argumenten begründet. Er kann überdies als Zeichen interpretiert werden, dass die Verantwortlichen die Früchte der jahrelangen Aufbauarbeit in Richtung nationaler Spitze lieber früher als später ernten wollen. Dafür sprechen auch die Verpflichtungen der beiden Top-Shots Leonardo Genoni und Grégory Hofmann im Hinblick auf die kommende Spielzeit. Gewinnen die Kolinstädter in naher Zukunft den zweiten Meistertitel, muss den Weichenstellungen im Jahr 2018 als mitunter entscheidenden Wegmarken gedacht werden …

Ausblick 2019

Fortsetzung des Wachstumsprozesses

2014 hat der EVZ die Hockey Academy eröffnet. 2016 hat die EVZ Academy den Spielbetrieb in der Swiss League aufgenommen. 2020 wird in Cham das Kompetenzzentrum für Spitzenathletik und Forschung OYM eröffnet, das dem Verein und seinem Nachwuchs einzigartige Möglichkeiten zur individuellen Weiterentwicklung der Spieler bieten wird. Alle diese Projekte haben zum Ziel, dem EVZ die bestmögliche Infrastruktur zu bieten, um sich langfristig an der Spitze zu etablieren. 2019 wird kein ähnliches Projekt gestartet, doch ist es deswegen nicht weniger wichtig für die Weiterentwicklung des Klubs. Statt grossen, einschneidenden, klar sichtbaren Schritten soll 2019 ein Jahr der stetigen, kleinen Schritte an die Spitze werden, indem sich die Spieler sämtlicher Altersstufen individuell und kollektiv kontinuierlich zu den besten ihrer (Alters-)Kategorie entwickeln. Wer kann sich in der ersten Mannschaft durchsetzen? Wer entwickelt sich zum nächsten Hoffnungsträger im Nachwuchs? Solche Fragen werden den Anhang des EVZ im kommenden Jahr beschäftigen.

Erster (kleiner) Titel, um Siegeserfahrung zu sammeln?

Das sich stetige Weiterentwickeln ist im Sport nicht Selbstzweck, sondern stellt ein Mittel auf dem Weg zum ultimativen Erfolg dar. Die Playoffs im kommenden Jahr dienen als Zwischenzeugnis für die Arbeit von Dan Tangnes. Wird sich die Mannschaft bis dahin so weit entwickelt haben, dass der 39-Jährige erstmals als Cheftrainer eine Playoff-Serie in der obersten Spielklasse für sich entscheiden kann? Einen wichtigen Meilenstein auf diesem Weg stellen nicht nur die verbleibenden Runden der Qualifikation dar, sondern insbesondere der Final im Schweizer Cup gegen die SCRJ Lakers. Der Partie vom 3. Februar kommt gerade aus mentalen und symbolischen Gründen eine grosse Bedeutung zu. Für die meisten Akteure würde es sich um den ersten Titel ihrer Profikarriere handeln – und für das Fanionteam des EVZ um den Ersten seit dem Meistertitel 1998. Die potentiellen Auswirkungen eines Sieges in diesem Spiel gegen den Tabellenletzten sind folglich nicht zu unterschätzen.

Ab nächste Saison stürmt er für den EVZ: Grégory Hofmann.
Robert Hradil / RvS.Media

Ankunft von zwei Schweizer Ausnahmespielern

Die Verpflichtungen Genonis und Hofmanns werfen ihre Schatten voraus. Angesichts der Klasse und des Standings der beiden vermag dies nicht zu verwundern. Unabhängig davon, wie die laufende Saison endet, dürfen sich die Zuger Fans bereits jetzt auf die kommende Spielzeit freuen. Wenn zwei Akteure dieses Kalibers in eine neue Mannschaft stossen, wirkt sich dies üblicherweise auf das ganze Teamgefüge aus – zumal mit Tobias Stephan, Reto Suri und Dominic Lammer gleichzeitig drei langjährige Spieler den Klub verlassen werden. Es wird interessant zu beobachten sein, wie sich die beiden Neuen (und der vielversprechende Jérôme Bachofner) auf und neben dem Eis in das Zuger Kollektiv einfügen und ihre Teamkollegen besser machen werden. Zusätzliche Aufregung könnte entstehen, wenn sich Sportchef Reto Kläy – beispielsweise nach verpatzten Playoffs – dazu entscheidet, die drei noch offenen Ausländerpositionen neu zu besetzen (momentan verfügt nur David McIntyre über einen weiterlaufenden Kontrakt). Obwohl eine Verlängerung sowohl bei Garrett Roe als auch Carl Klingberg und Dennis Everberg denkbar scheint, könnte es sein, dass der EVZ im kommenden Sommer weitere neue Hoffnungsträger in seinem Team begrüssen wird.

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